Schwangere Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

Die Fruchtblase ist der Raum, in dem sich dein Baby während der Schwangerschaft entwickelt. Sie schützt deinen kleinen Schatz vor Keimen, Lärm und Stößen. Wenn die Fruchtblase reißt, steht die Geburt in der Regel kurz bevor. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Fruchtblase und den Blasensprung.

Was ist die Fruchtblase?

Bei der Fruchtblase handelt es sich um einen Gewebesack, der dein Baby in deinem Bauch umgibt. Die Fruchtblase entsteht nach der Embryonalphase ab der 8. SSW. Sie besteht aus zwei dünnen Häuten, der Amnion und der Chorion. Diese Häute bilden einen Schutzraum für dein Baby, der mit Fruchtwasser gefüllt ist.

Das Fruchtwasser verhindert, dass das Baby mit dem Gewebe der Fruchtblase verwächst. Es wird alle paar Stunden erneuert und enthält Nährstoffe wie Mineralien, Eiweiße, Fette und Zucker. Am Beginn des zweiten Trimesters beginnt dein Baby, das Fruchtwasser zu trinken. So trainiert dein Baby das Verdauungssystem und bereitet sich auf die Aufgabe nach der Geburt vor.

Die Fruchtwassermenge nimmt im Verlauf der Schwangerschaft immer mehr zu, damit es dein Baby jederzeit vollständig umschließen kann. Kurz vor der Geburt enthält die Fruchtblase ein bis eineinhalb Liter Fruchtwasser.

Funktionen der Fruchtblase

Die Fruchtblase erfüllt verschiedene Funktionen:

  • Fängt Stöße von außen ab.
  • Schirmt das Baby vor lauten Geräuschen ab.
  • Schützt vor Keimen.
  • Transportiert Schadstoffe ab.

Spontaner Blasensprung

Beim sogenannten spontanen Blasensprung reißt die Fruchtblase plötzlich ein. Meist passiert das unten in der Nähe des Muttermundes. Dadurch tritt schnell viel Fruchtwasser aus der Fruchtblase aus. Beim hohen Blasensprung reißt die Fruchtblase hingegen weiter oben. In diesem Fall verlierst du das Fruchtwasser nur langsam.

Im Normalfall reißt die Fruchtblase am Ende der Eröffnungsphase der Geburt, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Dann spricht man von einem rechtzeitigen Blasensprung. Wenn die Fruchtblase erst in der Austreibungsphase reißt, wird dies als später Blasensprung bezeichnet. In seltenen Fällen wird ein Baby in einer vollständigen Fruchtblase geboren.

Blasensprengung

Unter der Geburt ist es manchmal notwendig, dass der Arzt die Fruchtblase öffnet, indem er sie anritzt. Dies wird umgangssprachlich Blasensprengung genannt. In der Fachsprache heißt der Eingriff Amniotomie.

Die Blasensprengung dient dazu, die Geburt zu beschleunigen. Da die Wirksamkeit umstritten ist und eine geöffnete Fruchtblase das Infektionsrisiko erhöht, wird der Eingriff heutzutage nur noch selten durchgeführt. Zudem erhöht eine Blasensprengung das Risiko für einen Nabelschnurvorfall.

Generell sollte die Fruchtblase nur geöffnet werden, wenn der Muttermund schon geweitet ist. Wenn das nicht der Fall ist, wird der Muttermund erst mithilfe von Hormonen aufgeweicht und erweitert.

Vorzeitiger Blasensprung

Bei einem vorzeitigen Blasensprung reißt die Fruchtblase, ohne dass regelmäßige Wehen vorhanden sind. Der Blasensprung kündigt dann den Beginn der Geburt an. Bei ungefähr 10 % der Geburten gibt es einen vorzeitigen Blasensprung.

Wenn die Fruchtblase vor dem Beginn der 37. SSW reißt, spricht man von einem frühen vorzeitigen Blasensprung. Einen solchen Blasensprung gibt es bei etwa 3 % der Geburten.

Früher vorzeitiger Blasensprung

Während ein vorzeitiger Blasensprung bei einem reifen Baby in der Regel unproblematisch ist, ist ein früher vorzeitiger Blasensprung vor der 37. SSW gefährlich, weil er zu einer Frühgeburt führt. In diesem Fall ist das Baby eigentlich noch nicht bereit, geboren zu werden.

Außerdem ist der Kopf des Babys dann oft noch nicht richtig im Becken der Mutter fixiert. Dadurch kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen. Das heißt, dass sich die Nabelschnur um den Hals des Babys legen kann. Im schlimmsten Fall kann das zu einer Sauerstoffunterversorgung führen.

Risikofaktoren für einen frühen vorzeitigen Blasensprung sind:

  • Infektionen
  • Wiederholte Blutungen
  • Rauchen in der Schwangerschaft
  • Frühgeburt in vorangegangener Schwangerschaft
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Erneute Schwangerschaft innerhalb von 12 Monaten nach der letzten Geburt
  • Parodontitis

Woran bemerkst du einen Blasensprung?

Bei einem Blasensprung im unteren Bereich kannst du bemerken, dass viel Fruchtwasser aus der Vagina kommt. Das Fruchtwasser ist geruchlos und klar, kann aber auch weißlich sein. Ein Anzeichen für einen Blasensprung ist, dass du die Flüssigkeit nicht zurückhalten kannst, wie dies beispielsweise bei Urin der Fall ist.

Ein hoher Blasensprung führt hingegen dazu, dass das Fruchtwasser tröpfchenweise aus der Vagina herausläuft. Es kann sein, dass du es anfangs gar nicht bemerkst oder du dir unsicher bist, ob du Fruchtwasser verlierst.

Um zu testen, ob es sich beim Ausfluss um Fruchtwasser handelt, gibt es spezielle Teststreifen. Sie werden entweder in die Vagina eingeführt oder mit Flüssigkeit aus der Vagina benetzt. Sie zeigen den pH-Wert der Flüssigkeit an. Da Fruchtwasser einen deutlich höheren pH-Wert als der normale Ausfluss hat, kannst du mit den Teststreifen erkennen, worum es sich handelt.

Wann solltest du ins Krankenhaus?

Wenn du den Verdacht hast, dass du Fruchtwasser verlierst, solltest du das auf jeden Fall untersuchen lassen. Nimm am besten direkt Kontakt mit deiner Hebamme oder deinem Arzt auf. Wenn sich der Verdacht bestätigt, heißt das in der Regel, dass die Geburt bald losgeht.

Falls das Fruchtwasser grünlich ist, solltest du sofort ins Krankenhaus fahren. Dazu kann es kommen, wenn der errechnete Geburtstermin schon überschritten ist oder wenn das Baby eine Infektion hat. Um eine Gefahr für das Baby auszuschließen, sollte grünes Fruchtwasser sofort ärztlich abgeklärt werden.

Wann kommt das Baby nach dem Blasensprung?

Bei den meisten Schwangeren mit einem vorzeitigen Blasensprung setzen innerhalb von 24 Stunden regelmäßige Wehen ein und die Geburt beginnt.

Sobald die Fruchtblase geplatzt ist steigt das Infektionsrisiko, daher greift der Arzt ein, wenn die Wehen nicht von allein beginnen. Nach 18 Stunden verordnet er meist vorsorglich Antibiotika und nach spätestens 24 Stunden wird die Geburt medikamentös eingeleitet.

Wenn man bereits weiß, dass eine Infektion vorliegt, wird in der Regel nicht mehr auf Wehen gewartet, sondern sofort eingeleitet. Eine Infektion mit Streptokokken wird beispielsweise häufig schon in der späten Schwangerschaft vor dem Beginn der Geburt festgestellt.