Die Hebamme kontrolliert den Geburtsfortschritt.

Deine Hebamme begleitet dich nicht nur während der Geburt. Sie ist auch in der Schwangerschaft und im Wochenbett an deiner Seite. Aber wie findet man eigentlich eine Hebamme, was sind die Aufgaben einer Hebamme und wie häufig kommt sie nach der Geburt vorbei?

Expertin: Hebamme Nadine Wiedmann
Geschrieben durch Redaktion 24schwanger.de
Letztes Update 23 Mai 2022
Medizinisch überprüft durch
Nadine Wiedmann, Hebamme
Expertin: Hebamme Nadine Wiedmann
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Nadine Wiedmann, Hebamme

Was macht eine Hebamme?

Eine Hebamme begleitet dich vom Beginn deiner Schwangerschaft, bis zum Ende der Stillzeit. In dieser intensiven Zeit steht dir deine Hebamme mit Rat und Tat zur Seite und beantwortet alle deine Fragen. Nach der Geburt begleitet sie deinen Heilungsprozess. Außerdem beobachtet sie, wie dein Baby sich entwickelt und unterstützt dich in emotionalen Krisen.

Hebamme Ausbildung

Die Ausbildung zur Hebamme ist seit 1985 schulisch geregelt. Das heißt, dass Hebamme für lange Zeit ein Ausbildungsberuf war. Das hat sich zum 1. Januar 2020 geändert. Wer jetzt Hebamme werden möchte, muss ein Bachelorstudium zur Hebammenwissenschaft abschließen.

Wie du eine Hebamme finden kannst

Um eine Hebamme zu finden, kannst du zum Beispiel bei deinem Frauenarzt nachfragen. Außerdem kannst du im Internet Übersichtsseiten finden. Dort kannst du gezielt nach Hebammen in deiner Umgebung suchen. Zusätzlich haben viele freiberuflichen Hebammen eigene Webseiten. Bist du noch nicht fündig geworden? Dann kannst du die folgenden Stellen kontaktieren:

  • Deine Krankenkasse
  • Landesverbände der Hebammen
  • Örtliche Geburtshäuser und Hebammenpraxen
  • Das zuständigen Gesundheitsamt
  • Die Geburtskliniken

Die Hebammensuche

Eine Hebamme zu finden ist nicht immer einfach, denn die Nachfrage ist hoch. Deshalb solltest du mit der Hebammensuche nicht zu lange warten. Besonders in großen Städten, solltest du direkt nach der ersten Untersuchung bei deinem Frauenarzt auf die Suche nach einer Hebamme gehen. Je früher du mit der Suche beginnst, desto größer sind deine Chancen, dass dich deine Wunschhebamme betreuen kann.

Tipp

Wenn du eine Hausgeburt oder eine Beleggeburt planst, solltest du mit der Hebammensuche beginnen, sobald du weißt, dass du schwanger bist. Denn es gibt nicht mehr viele Hebammen, die das anbieten.

Arbeitsbereiche einer Hebamme

Hebammen sind in verschiedensten Positionen tätig. Zum Beispiel in Krankenhäusern, Geburtshäusern oder Hebammenpraxen. Sie unterstützen dich aber auch, wenn du dein Baby zuhause auf die Welt bringen möchtest.

  • Hebamme in der Klinik: In der Klinik haben Hebammen verschiedene Arbeitsbereiche. Sie arbeiten zum Beispiel in der Schwangerenberatung, dem Kreissaal oder der Wochenstation. Meistens arbeiten Hebammen in Kliniken in einem Schichtsystem. Es kann also sein, dass du während der Geburt von mehreren Hebammen betreut wirst.
  • Freiberufliche Hebamme: Freiberufliche Hebammen arbeiten meistens in Hebammenpraxen für sich allein oder in Geburtshäusern. Sie begleiten dich während der Schwangerschaft und im Wochenbett. Wenn die Hebamme einen Belegvertrag in der Klinik hat, in einem Geburtshaus arbeitet oder bei deiner Hausgeburt dabei ist, kann sie dich auch während der Geburt begleiten.
  • Beleghebamme: Eine Beleghebamme ist eine freiberufliche Hebamme. Wenn du dich für eine Beleghebamme entscheidest, kannst du dir sicher sein, dass du während deiner Schwangerschaft bis zur Geburt deine eigene Hebamme hast. Diese begleitet dich in die Klinik und ist während der gesamten Geburt und danach an deiner Seite.

Was macht eine Hebamme während der Schwangerschaft?

Du kannst dich dafür entscheiden, dich schon während deiner Schwangerschaft von einer Hebamme begleiten zu lassen. Dann übernimmt sie nicht nur die Schwangerschaftsvorsorge, sondern auch die Schwangerenberatung und die Geburtsvorbereitung. Je nach Zusatzqualifikation bieten Hebammen zum Beispiel auch Akupunktur, Moxen, Schwangerschaftsmassagen, Aqua-Gymnastik oder Schwangerschaftsyoga an.

Schwangerschaftsvorsorge

Genau wie dein Frauenarzt, darf auch deine Hebamme Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft durchführen. Deine Hebamme darf unter anderem Blut abnehmen, Urin untersuchen und kann den Fundusstand ertasten.

Wusstest du, dass...?

Die Ultraschalluntersuchungen muss dein Frauenarzt durchführen.

Alle anderen Untersuchungen wie zum Beispiel das Abtasten des Fundusstands, Urin-, Blut- und Zuckertests, sowie CTG-Untersuchungen, kann deine Hebamme übernehmen.

Du kannst also aussuchen, ob du zur Vorsorge lieber zu deinem Frauenarzt oder einer Hebamme gehst. Wenn deine Schwangerschaft allerdings als Risikoschwangerschaft eingestuft wird, solltest du die Vorsorge deinem Frauenarzt überlassen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du Mehrlinge erwartest oder chronische Vorerkrankungen hast. Auch Komplikationen wie frühzeitige Wehen und Blutungen solltest du immer durch deinen Frauenarzt oder der Klinik abklären lassen.

Geburtsvorbereitung

Neben den Vorsorgeuntersuchungen ist eine wichtige Aufgabe der Hebamme während der Schwangerschaft die Beratung und die Geburtsvorbereitung. Sie kann dir zum Beispiel Fragen zu deiner neuen Lebenssituation beantworten, dir bei Beschwerden helfen oder dich bei der Wahl des Geburtskrankenhauses unterstützen.

Oft werden auch Geburtsvorbereitungskurse von Hebammen geleitet. Darin werden unter anderem folgende Schwerpunkte besprochen:

Was macht eine Hebamme während der Geburt?

Während der Geburt ist die Hauptaufgabe der Hebamme, den körperlichen Geburtsprozess zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Sie schafft eine angenehme Atmosphäre, damit du dich während der Geburt fallen lassen kannst und dich mit deinem Partner wohl fühlst. Sie leitet dich aber auch beim Atmen an und gibt euch Hilfestellung.

Diese professionelle Unterstützung während der Geburt wirkt als natürliches Schmerzmittel während der Geburt. Denn du kannst dich ganz auf dich konzentrieren, wenn du deiner Hebamme vertraust. Dadurch nimmst du die Wehen während der Geburt nicht mehr so bewusst wahr und kannst sie besser auffangen. Natürlich weiß deine Hebamme auch, was in Notfällen zu tun ist und wann sie die Unterstützung des zuständigen Frauenarztes braucht. Für das große Finale, die Geburt deines Babys, ruft deine Hebamme dann den Gynäkologen oder eine zweite Hebamme dazu.

Tipp

Da in der Klinik oft mehrere Gebärende von einer Hebamme betreut werden kann es sein, dass du mit deinem Partner eine gewisse Zeit zu zweit im Kreißsaal seid. Dann kannst du das Gelernte aus dem Geburtsvorbereitungschurs und die Tipps deiner Hebamme anwenden.

Was macht eine Hebamme im Wochenbett?

Während der ersten 10 Tage nach der Geburt, dem frühen Wochenbett, besucht dich deine Hebamme zuhause. Diese Zeit ist für dich wahrscheinlich besonders intensiv. Denn du wirst dich an deine neue Rolle als Mutter erst gewöhnen. Zumindest, wenn es dein erstes Kind ist. Außerdem erholt sich dein Körper von den Anstrengungen der Geburt, ist mit der Wundheilung beschäftigt und deine Gebärmutter bildet sich zurück.

Auch die Hormonumstellung und die Milchbildung finden in dieser Zeit statt. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass du von deinen Gefühlen überwältigt wirst und dich zeitweise überfordert fühlen kannst. Deshalb kommt deine Hebamme in den ersten Tagen meist täglich zu Besuch.

Deine Hebamme kontrolliert:

  • Deinen Allgemeinzustand
  • Den Allgemeinzustand deines Babys
  • Die Wundheilung
  • Rückbildung
  • Den Blutdruck

Deine Hebamme achtet darauf, wie sich dein Baby entwickelt und wie du dich mit deinem Baby einlebst. Sie schaut dir aber auch beim stillen zu und gibt dir wertvolle Tipps, auch bei wunden Brustwarzen.

Wenn du dich unsicher fühlst oder dich Ängste plagen, kannst du deine Hebamme um Hilfe bitten. Auch, wenn dich die Geburt deines Schatzes beschäftigt, kannst du das mit deiner Hebamme besprechen. Sie wird immer ein offenes Ohr für dich haben. Hebammen sind speziell geschult, auch auf Zeichen einer postpartalen Depression zu achten und können dich an die richtigen Stellen vermitteln. Traue dich also, dich deiner Hebamme anzuvertrauen.

Wie oft kann mich eine Hebamme begleiten?

Bis zum 10. Tag nach der Geburt hast du Anspruch auf 20 Kontakte mit deiner Hebamme. Dazu gehören der tägliche Hausbesuch, sowie Telefon- oder E-Mailberatung. Außerdem kannst du deine Hebamme bis zu 16-mal kontaktieren und um Hilfe fragen, bis dein Baby 12 Wochen alt ist. Bei Stillproblemen kannst du deine Hebamme danach noch 8-Mal anrufen. Alles darüber hinaus, muss von deinem Frauen- oder Kinderarzt verordnet werden.

Wird die Hebamme von der Krankenkasse bezahlt?

Die Kosten für eine Hebamme werden von der Krankenkasse übernommen. Dazu gehören zum Beispiel die Vorsorgeuntersuchungen und ein Geburtsvorbereitungskurs für die werdende Mutter. Für Partner übernimmt die Krankenkasse eine Kursteilnahme in den meisten Fällen leider nicht. Aber auch andere Hebammenleistungen wie zum Beispiel Rufbereitschaft oder Kinderwunschberatung werden nicht immer übernommen.

Welche Leistungen von der Krankenkasse übernommen werden ist unterschiedlich. Erkundige dich deshalb immer vorab bei deiner Krankenkasse.