Streptokokken: Ein Neugeborenes hält den Finger des Papas.

Wurde dir von deinem Frauenarzt ein Test auf B-Streptokokken angeboten? Dann fragst du dich sicher, was Streptokokken überhaupt sind und warum sie in der Schwangerschaft ein Problem sein können? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zu Beta-Streptokokken in der Schwangerschaft.

Was sind Streptokokken?

Streptokokken sind kugelförmige Bakterien, die bei Menschen vor allem in den Schleimhäuten zu finden sind. Sie leben also beispielsweise in unserem Mund, im Darm oder in der Vagina. Das ist normalerweise kein Problem. Wie die meisten Bakterien in unserem Körper haben viele Streptokokken-Arten sogar eher positive Auswirkungen auf uns.

Krankheiten durch Streptokokken

Bestimmte Streptokokken-Arten führen allerdings zu Krankheiten. Streptokokken der Gruppe A lösen beispielsweise Scharlach aus. Diese Kinderkrankheit ist nicht direkt gefährlich wenn du dich während der Schwangerschaft infizierst. Treten jedoch Komplikationen, wie eine Herzmuskelentzündung auf, kann das die Entwicklung deines Babys stören. Streptokokken der Gruppe B können hingegen in der Schwangerschaft problematisch sein.

Was sind B-Streptokokken?

Beta-Streptokokken kommen vor allem im Darm vor, können aber über eine Schmierinfektion auch in die Vagina gelangen. Für einen Erwachsenen ist das eigentlich nicht weiter schlimm. Sie können aber gefährlich für dein Baby sein, wenn du in der Schwangerschaft diese Bakterien im Körper hast. Schätzungen zufolge haben etwa 20 % der Schwangeren B-Streptokokken. Sie sind also sehr verbreitet.

Wann sind B-Streptokokken gefährlich?

B-Streptokokken sind weder für dich noch für dein Baby eine Gefahr, solange sie sich im Mutterleib befinden. Bei der Geburt können die Bakterien aber auf deinen Schatz übertragen werden. Wenn die Fruchtblase platzt, ist es möglich, dass die Bakterien aus deiner Vagina in das Fruchtwasser gelangen. Dein Baby nimmt sie dann beim Schlucken auf. So gelangen die Keime in den kleinen Körper. Wenn dein Baby dann mit dem Atmen beginnt, können die Beta-Streptokokken auch in die Lunge geraten.

Frühinfektion mit B-Streptokokken

Die B-Streptokokken können im Körper eines Babys eine schwere Infektion auslösen. Besonders Frühchen und untergewichtige Babys haben ein erhöhtes Risiko einer Infektion. Das Neugeborene kann eine Lungenentzündung, eine Blutvergiftung oder eine Hirnhautentzündung entwickeln. Bei einer Frühinfektion wird das Baby in den ersten sieben Tagen krank. In diesem Fall hat es häufig eine Blutvergiftung, eine so genannte Neugeborenensepsis. Warnzeichen sind eine graue Haut, eine geringe Trinkmenge und Atemnot.

Wenn dein Baby eine Blutvergiftung entwickelt, ist es wichtig schnell zu handeln und mit einer Antibiotikatherapie zu beginnen. Denn unbehandelt kann eine Blutvergiftung tödlich enden oder schwere Nervenschäden verursachen.

Spätinfektion mit B-Streptokokken

Bei einer Spätinfektion erkrankt das Baby im Zeitraum von einer Woche bis zu drei Monaten nach der Geburt. Bisher ist noch unklar, warum sich erst so spät Symptome zeigen. Fachleute vermuten, dass die B-Streptokokken in diesen Fällen gar nicht bei der Geburt, sondern beim Stillen übertragen werden. Es kann aber auch sein, dass die Beta-Streptokokken manchmal erst nach einiger Zeit zu Symptomen führen. Bei der Spätinfektion entwickeln die Babys oft eine Hirnhautentzündung. Sie werden dann zwei Wochen lang im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt. In der Regel wird dein Baby dann schnell wieder gesund. In schweren Fällen kann es allerdings zu Entwicklungsstörungen, Hörschäden oder Taubheit kommen.

Häufigkeit von Infektionen mit B-Streptokokken

Du siehst, eine Infektion mit B-Streptokokken kann bei Babys ernste Folgen haben. Zum Glück ist die Infektion nicht so häufig. Obwohl etwa jede fünfte Frau die Bakterien im Körper hat, erkranken nur ca. 0,03 % der Neugeborenen. Die Zahl wurde unter anderem auch durch eine bessere Vorsorge reduziert.

Test auf B-Streptokokken

Um eine Infektion des Babys zu verhindern, muss man zunächst feststellen, ob eine Schwangere Beta-Streptokokken im Körper hat. Dein Arzt kann diesen Test zwischen der 35. SSW und 37. SSW durchführen. Dazu nimmt er Abstriche aus dem Anal- und Vaginalbereich. Diese Abstriche werden dann im Labor untersucht.

Kosten des Tests auf B-Streptokokken

In einer Leitlinie, die unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe herausgegeben wurde, wird der Test für jede Schwangere empfohlen. Trotzdem bezahlen ihn die gesetzlichen Krankenkassen im Normalfall leider nicht. Dein Frauenarzt bietet ihn dir als individuelle Gesundheitsleistung an. Du musst mit Kosten zwischen 10 und 30 Euro rechnen.

Behandlung von B-Streptokokken

Falls du Beta-Streptokokken im Vaginalbereich hast, trägt dein Arzt die Information in den Mutterpass ein. Wenn die Geburt dann durch einen Blasensprung oder durch Wehen beginnt, werden dir im Krankenhaus über eine Infusion Antibiotika gegeben. So sollen die Bakterien in deinem Körper reduziert und die Übertragung auf dein Baby verhindert werden. Es ist nicht sinnvoll, die Antibiotika schon in der Schwangerschaft zu nehmen, weil sie nach der Therapie meist wieder auftreten. Zusätzlich zu den Antibiotika wird dein Baby in den ersten 48 Stunden beobachtet und gegebenenfalls das Blut untersucht.

Du siehst also, dass der Test auf B-Streptokokken in der Schwangerschaft durchaus sinnvoll sein kann. Wenn er positiv ist, solltest du dir aber nicht allzu große Sorgen machen. Es ist gut, dass die Infektion frühzeitig erkannt wurde. So können deine Ärzte alles dafür tun, dass dein kleiner Schatz sich während der Geburt nicht infiziert.