Risikoschwangerschaft: Ein werdender Papa streichelt den Babybauch seiner Partnerin.

Heutzutage gelten fast drei Viertel der Schwangerschaften als Risikoschwangerschaften. Aber was ist eine Risikoschwangerschaft? Welche Kriterien liegen der Einschätzung zugrunde und welche Konsequenzen hat sie für dich? All das erfährst du in diesem Artikel.

Was ist eine Risikoschwangerschaft?

Bei einer Risikoschwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Schwangerschaft zu Komplikationen kommt, aufgrund von verschiedenen Faktoren erhöht.

Wann handelt es sich um eine Risikoschwangerschaft?

Deine Schwangerschaft zählt als Risikoschwangerschaft, wenn eine oder mehrere der folgenden Kriterien bei der Feststellung der Schwangerschaft erfüllt sind. Diese Faktoren werden im Mutterpass in der Kategorie A festgehalten.

  • Du bist über 35 oder unter 18
  • Es ist nicht deine erste Schwangerschaft und du bist über 40
  • Du hast bereits 4 oder mehr Kinder
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Frühere Fehl– oder Frühgeburten
  • Komplikationen bei der Geburt eines früheren Kindes
  • Du hast einen BMI über 30
  • Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen
  • Auffälligkeiten der Gebärmutter

Eine zuerst als normal eingeschätzte Schwangerschaft kann aber auch später zur Risikoschwangerschaft werden. Wenn die folgenden Auffälligkeiten auftreten, werden diese in der Kategorie B im Mutterpass festgehalten.

Risikoschwangerschaft aufgrund des Alters

Vielleicht machst du dir Sorgen, weil deine Schwangerschaft aufgrund deines Alters als Risikoschwangerschaft eingeschätzt wurde. Aber keine Sorge, die Wahrscheinlichkeit, dass deine Schwangerschaft komplikationslos verläuft, ist in jedem Alter höher, als die Wahrscheinlichkeit, dass Komplikationen auftreten. Es geht bei der Einschätzung vor allem darum, dass deine Ärzte besonders aufmerksam bei deiner Betreuung sind.

Schwangerschaften über 35 werden als Risikoschwangerschaften bewertet, weil sich mit steigendem Alter der Schwangeren die Risiken für Fehlgeburten, Schwangerschaftsdiabetes und Chromosomenanomalien, wie beispielsweise Trisomie 21, erhöhen:

  • Fehlgeburt: Die Wahrscheinlichkeit steigt von 9 % bei den 20- bis 25-Jährigen auf 20 % bei den 35-Jährigen.
  • Schwangerschaftsdiabetes: Die Wahrscheinlichkeit liegt mit Anfang 30 bei 8,7 % und mit Anfang 40 bei 20 %.
  • Trisomie 21: Die Wahrscheinlichkeit steigt von 0,006 % bei den 20- bis 24-Jährigen auf 0,5 % bei den 30-Jährigen und 2 % bei den 40-Jährigen.

Risikoschwangerschaft nach einer Fehlgeburt

Bei einer Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt muss das Risiko für eine weitere Fehlgeburt nicht unbedingt erhöht sein. Ist zum Beispiel eine Chromosomenstörung des Embryos der Grund für eine Fehlgeburt, wirkt sich das nicht auf die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt in der folgenden Schwangerschaft aus. Wurde die Fehlgeburt allerdings durch eine Krankheit der Mutter ausgelöst, besteht auch bei Folgeschwangerschaften das Risiko einer Fehlgeburt.

Risikoschwangerschaft aufgrund von Veränderungen der Gebärmutter

Etwa 20 bis 40 % der Frauen ab 30 Jahren haben Gebärmuttermyome. Dabei handelt es sich um gutartige Tumore in der Muskelschicht der Gebärmutter. Da sie oft keine Beschwerden verursachen, werden viele erst bei Untersuchungen im Rahmen einer Schwangerschaft entdeckt.

Kleinere Myome haben in der Regel keine negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft. Es kann aber sein, dass anfangs kleine Myome durch die Schwangerschaftshormone schnell wachsen.

Größere Myome können am Anfang der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt erhöhen. Am Ende der Schwangerschaft können sie vorzeitige Wehen auslösen. Während der Geburt erhöhen sie zudem die Wahrscheinlichkeit für starke Blutungen. Daher müssen Myome in der Schwangerschaft regelmäßig kontrolliert werden.

Folgen der Bewertung als Risikoschwangerschaft

Wird deine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft, heißt das nicht automatisch, dass Zusatzuntersuchungen eingeplant werden. Dein Arzt schätzt individuell ab, ob und welche Untersuchungen notwendig sind.

Eine Risikoschwangerschaft heißt außerdem nicht unbedingt, dass dein Frauenarzt ein Beschäftigungsverbot ausspricht. Auch das wird im Einzelfall entschieden.

Mögliche Zusatzuntersuchungen bei einer Risikoschwangerschaft

Bei einer normalen Schwangerschaft finden Arzttermine am Anfang alle 4 Wochen statt. Gegen Ende deiner Schwangerschaft wirst du alle zwei Wochen von deinem Frauenarzt kontrolliert. Bei einer Risikoschwangerschaft kann es sein, dass du häufiger zum Arzt musst. Zudem ist es eventuell notwendig, neben den üblichen Untersuchungen noch weitere durchzuführen. Dazu gehören zum Beispiel:

Geburtsort bei einer Risikoschwangerschaft

Möchtest du dein Baby nicht in einem Krankenhaus zur Welt bringen, sondern ziehst die private Atmosphäre in einem Geburtshaus oder bei dir zuhause vor. Bei manchen Risikoschwangerschaften ist das leider nicht möglich. Denn es muss sichergestellt werden, dass im Notfall schnell eingegriffen werden kann. Ob eine Geburt im Geburtshaus oder eine Hausgeburt möglich ist, solltest du mit deinem Frauenarzt besprechen.