Frauenärztin misst den Blutdruck bei einer Schwangeren mit Plazentainsuffizienz.

Bei einer Plazentainsuffizienz ist die Durchblutung der Plazenta eingeschränkt. Das kann dazu führen, dass der Mutterkuchen dein Baby nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen kann.

Funktionen der Plazenta

Die hauptsächliche Funktion der Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, ist es, dein Baby während der Schwangerschaft mit Vitaminen, Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Darüber hinaus schützt sie deinen Schatz auch vor Schadstoffen und Bakterien.

Um ihre Funktionen zu erfüllen, muss die Plazenta durchgehend gut durchblutet werden. Die Menge an Blut, die dafür benötigt wird, steigt bis zur 20. SSW stetig an. Ab diesem Zeitpunkt fließt pro Minute etwa ein Liter Blut durch die Plazenta.

Wenn die Plazenta schlecht durchblutet wird, arbeitet sie schlechter und kann dein Baby im schlimmsten Fall nicht mehr ausreichend versorgen. Dann spricht man von einer Plazentainsuffizienz.

Arten der Plazentainsuffizienz

Es gibt zwei unterschiedliche Arten: die akute Plazentainsuffizienz und die chronische Plazentainsuffizienz.

  • Akute Plazentainsuffizienz: Entwickelt sich innerhalb von einer sehr kurzen Zeit, meist einiger Stunden. In der Regel tritt sie am Ende der Schwangerschaft oder während der Geburt auf. Sie ist für Mutter und Baby lebensbedrohlich. Daher muss sie sofort behandelt werden. Ein möglicher Grund für eine akute Plazentainsuffizienz ist eine vorzeitige Plazentaablösung.
  • Chronische Plazentainsuffizienz: Kommt häufiger vor und es besteht keine akute Lebensgefahr. Sie entwickelt sich über mehrere Wochen hinweg. Sie kommt häufiger vor, als die akute Plazentainsuffizienz.

Ursachen für eine Plazentainsuffizienz

Derzeit kann noch nicht eindeutig gesagt werden, was zu einer Plazentainsuffizienz führt. Es gibt aber ein paar Faktoren, die das Risiko erhöhen:

  • Diabetes
  • Chronischer Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Schlechte Ernährung

Verkalkte Plazenta

Häufig ist im Zusammenhang mit einer Plazentainsuffizienz auch von einer verkalkten Plazenta die Rede. Als Verkalkung wird die im Laufe der Schwangerschaft natürliche Alterung der Plazenta bezeichnet. Es ist vollkommen normal, wenn der Mutterkuchen zum Ende der Schwangerschaft immer mehr verkalkt. Wenn die Plazenta allerdings zu früh altert, kann das zu einer Plazentainsuffizienz führen.

Symptome einer Plazentainsuffizienz

Wenn nicht mehr genug Blut durch die Gefäße der Plazenta fließt, versucht dein Körper, die Durchblutung zu verbessern, indem er den Blutdruck erhöht. Deswegen kann ein erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft ein Hinweis auf eine Plazentainsuffizienz sein und sollte immer von deinem Frauenarzt abgeklärt werden.

Besonders auffällig bei einer Plazentainsuffizienz ist auch, dass das Baby für die entsprechende Schwangerschaftswoche zu klein ist. Außerdem kann es sein, dass du in derSchwangerschaft kaum zunimmst.

Weitere Anzeichen für eine Plazentainsuffizienz sind Eiweiß im Urin und zu wenig Fruchtwasser.

Diagnose der Plazentainsuffizienz

Hinweise auf eine chronische Plazentainsuffizienz werden oft bei der zweiten umfassenden Vorsorgeuntersuchung im zweiten Trimester gefunden. Um den Verdacht abzuklären, wird mit einem Doppler-Ultraschall geschaut, ob die Plazenta gut durchblutet wird.

Behandlung der Plazentainsuffizienz

Es gibt leider keine Möglichkeit, eine Plazentainsuffizienz direkt zu behandeln und die Durchblutung der Plazenta zu verbessern. In erster Linie verkürzt man daher die Kontrollabstände, um sicherzugehen, dass es deinem Baby gut geht. Daher wird dein Arzt häufiger einen Doppler-Ultraschall und CTG-Kontrollen durchführen.

Ein zu hoher Blutdruck kann auf die Dauer schädlich für dich sein. Aus diesem Grund wird der Blutdruck mit Medikamenten verringert, wenn es notwendig ist. Ein plötzlich stark steigender Blutdruck kann ein Anzeichen dafür sein, dass dein Baby nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Deswegen solltest du bei einer Plazentainsuffizienz täglich deinen Blutdruck kontrollieren.

Ziel ist es, dass sich dein Baby noch so lange wie möglich in deinem Bauch entwickeln kann. Wenn die Werte bereits früh in der Schwangerschaft zu schlecht werden, kann es aber sein, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist. Bei schlechten Werten in den letzten Wochen der Schwangerschaft wird die Geburt oft künstlich eingeleitet.

Mögliche Folgen der Plazentainsuffizienz

Wenn dein Baby während der Schwangerschaft nicht ausreichend von der Plazenta versorgt werden konnte, ist es bei der Geburt wahrscheinlich leichter und kleiner, als andere Babys, die in der Schwangerschaftswoche geboren werden. Ein Neugeborenes, das bei der Geburt zu klein und leicht ist, nennt man Small for Gestational Age, kurz SGA. Das Wachstum von SGA-Babys kann dauerhaft verzögert bleiben. Zudem können sie an Unterzuckerungen oder einem niedrigen Kalziumspiegel im Blut leiden.

Spätfolgen einer Plazentainsuffizienz beim Kind können sein:

  • Diabetes
  • Fettleibigkeit
  • Bluthochdruck
  • Gefäßverkalkung

Plazentainsuffizienz und weitere Schwangerschaften

Wenn du in einer Schwangerschaft eine Plazentainsuffizienz hattest, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dies bei der nächsten Schwangerschaft wieder passiert.

Zur Vorbeugung solltest du auf deine Ernährung achten und Übergewicht vermeiden. Außerdem solltest du auf das Rauchen verzichten. Eine bestehende Diabetes-Erkrankung oder Bluthochdruck sollten mit Medikamenten gut eingestellt sein.

Darüber hinaus solltest du mit deinem Arzt darüber sprechen, ob es sinnvoll ist, bereits ab Beginn der Schwangerschaft den Wirkstoff Acetylsalicylsäure einzunehmen. ASS kann die Durchblutung der Plazenta verbessern.