Schwangere hat Medikamente zur Einnahme auf ihrer Hand

Sind Paracetamol oder andere Schmerzmittel in der Schwangerschaft erlaubt? Gerade wenn du unter chronischen Schmerzen leidest, kannst du eine Einnahme nicht vermeiden. In diesem Artikel erfährst du, welche Schmerzmittel du in der Schwangerschaft und Stillzeit nehmen darfst.

Medikamente in der Schwangerschaft

Auf Medikamente solltest du in der Schwangerschaft so gut es geht verzichten. Allerdings ist das nicht immer möglich. Gerade wenn du starke Schmerzen hast, kann dieser, durch die Schmerzen ausgelöste Stress, dein Baby negativ beeinflussen.

Aber welche Schmerzmittel kannst du in der Schwangerschaft nehmen und welche nicht?

Paracetamol in der Schwangerschaft

Paracetamol ist in der Schwangerschaft häufig das erste Mittel der Wahl. Der Wirkstoff kann bei leichten bis mittleren Schmerzen und bei Fieber helfen. In einer Untersuchung der Universität Bristol hatten 44 % von circa 14.000 befragten Schwangeren das Medikament bis zur 32. SSW genommen. Die Ergebnisse dieser, und auch anderer Studien, sprechen dafür, dass das Schmerzmittel das Risiko von Fehlbildungen nicht erhöht.

Trotzdem solltest du nicht einfach so Paracetamol einnehmen. Vorher solltest du genau abwägen, ob die Einnahme wirklich nötig ist. Wenn du nicht weißt, wie du Paracetmol in der Schwangerschaft dosieren sollst, kann dir dein Frauenarzt oder der Apotheker dazu mehr Näheres sagen.

Mögliche Folgen von Paracetamol in der Schwangerschaft

Im Jahr 2019 veröffentlichten Forscher der Universität Bristol eine andere Untersuchung zu Auswirkungen von Paracetamol in der Schwangerschaft. Das Schmerzmittel gilt, wie oben beschrieben, als sicher, weil es nicht zu vermehrten Fehlbildungen von ungeborenen Babys führt.

In dieser Untersuchung wurde geprüft, ob die Einnahme in der Schwangerschaft mit Verhaltensauffälligkeiten von Kindern zusammenhängt. Dazu wurden Babys im Alter von 6 Monaten und Kinder im Alter von 2, 3, 5 und 8 Jahren untersucht.

Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Paracetamol genommen hatten, waren häufiger hyperaktiv und hatten häufiger Probleme mit der Konzentration. Allerdings ist es schwer, diese Verhaltensauffälligkeiten eindeutig auf die Einnahme von Paracetamol zurückzuführen.

Daher wird Paracetamol bei Schmerzen und Fieber immer noch als bestes Mittel in der Schwangerschaft angesehen.

TIP: Wenn du dir unsicher bist, ob du ein Medikament in der Schwangerschaft oder Stillzeit verwenden darfst, ist die Website des Instituts Embryotox eine gute Informationsquelle.

Das Institut gehört zur Charité-Universitätsmedizin in Berlin und wird unter anderem vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Auf embroytox.de werden viele bekannte Medikamente bewertet. Dafür betrachten die Mitarbeiter aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen. Zudem bietet das Institut auch telefonische Beratungen an, sodass du mit den Mitarbeitern über deine individuelle Situation sprechen kannst.

Ibuprofen in der Schwangerschaft

Ibuprofen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika, kurz NSAID. Es wirkt nicht nur schmerzstillend und fiebersenkend, sondern auch entzündungshemmend. Dadurch kann es im Gegensatz zu Paracetamol auch bei rheumatische Erkrankungen eingesetzt werden.

Die Einnahme von Ibuprofen in der Schwangerschaft ist sehr gut erforscht. Bei Studien kam heraus, dass Ibuprofen ähnlich wie Paracetamol in der Frühschwangerschaft eingesetzt werden darf.

Allerdings ist mit fortschreitender Schwangerschaft Vorsicht geboten. Schon ab der Hälfte des zweiten Trimesters kann es zu negativen Herz- und Nierenschäden bei deinem Baby führen. Daher wird von der Einnahme von Ibuprofen ab der 28. SSW abgeraten. Auch Cremen oder Salben mit dem Wirkstoff sollten ab der Schwangerschaftswoche nicht mehr aufgetragen werden.

Bevor du Ibuprofen nimmst, solltest du vor der Einnahme mit deinem Frauenarzt sprechen. Nur dieser kann dir sagen, ob es das richtige Medikament für dich ist.

Aspirin in der Schwangerschaft

Der Wirkstoff, der in Aspirin enthalten ist, heißt Acetylsalicylsäure oder kurz ASS. Aspirin wird bei leichten und mittleren Schmerzen eingesetzt. Zudem wirkt das Medikament fiebersenkend und entzündungshemmend.

Die Einnahme von Aspirin in der Schwangerschaft ist ebenfalls gut erforscht. Bis zur 28. SSW darf es zur Schmerzbehandlung und Fiebersenkung eingesetzt werden. Grundsätzlich solltest du aber Paracetamol oder Ibuprofen vorziehen.

Im dritten Trimester solltest du kein Aspirin mehr nehmen.

Es gibt allerdings Ausnahmen. Denn es kann sein, dass dir dein Frauenarzt Aspirin verordnet. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn du vorzeitige Wehen hast. Dann kann Aspirin die Wehen hemmen und so die Geburt hinauszögern.

Bitte nimm Aspirin in der Endphase deiner Schwangerschaft niemals eigenmächtig. Denn nur dein Frauenarzt kann dir sagen, welche Dosierung in deinem Fall die richtige ist.

Auch einer Schwangerschaftsvergiftung kann mit ASS vorgebeugt werden. In diesem Fall wird jedoch eine geringe Dosis verwendet, die dein Frauenarzt speziell an dich und deine Situation anpasst.

Schmerzmittel in der Stillzeit

In der Stillzeit kannst du Paracetamol und Ibuprofen nehmen. In Untersuchungen wurden keine Nebenwirkungen beim Baby festgestellt. Auch ASS darf in geringen Dosen gelegentlich genommen werden. Allerdings darfst du Aspirin nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen.

Schmerzlinderung ohne Schmerzmittel

Manchmal hast du in der Schwangerschaft keine Wahl und musst zu Schmerzmitteln greifen – beispielsweise, wenn du unter einer chronischen Erkrankung leidest. In anderen Fällen geht es vielleicht auch ohne.

Wenn die zum Beispiel verspannt bist, kann dir leichte Bewegung helfen. Außerdem kannst du es mit Wärme probieren. Körnerkissen und Wärmepflaster können Verspannungen reduzieren.

Vielleicht hast du dich auch etwas zu stark beansprucht. In diesem Fall kann dir Ruhe und mehr Schlaf helfen. Wenn du auf deinen Körper hörst, kannst du eventuell erkennen, was du benötigst, damit es dir auch ohne Medikamente besser geht.