Ein Paar hält nach einer Insemination endlich ein Ultraschallbild ihres Babys in der Hand.

Die intrauterine Insemination, oder IUI, ist meist die erste Behandlungsmethode, wenn ein Paar ohne schwerwiegende Ursachen ungewollt kinderlos bleibt. Wie der Prozess abläuft, wie hoch die Kosten sind und ob eine hormonelle Stimulation dabei notwendig ist, erfährst du in diesem Artikel.

Was bedeutet intrauterine Insemination?

Bei der intrauterinen Insemination werden Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht, um eine Befruchtung der Eizelle zu erleichtern. Das Wort intrauterin bedeutet „in der Gebärmutter“ und Insemination bedeutet „Samenübertragung“. Bei der homologen Insemination werden die Spermien des eigenen Partners verwendet. Bei der heterologen Insemination stammen sie hingegen von einem fremden Spender.

Gründe für die Insemination

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine intrauterine Insemination sinnvoll sein kann:

  • Leicht reduzierte Qualität der Spermien des Mannes
  • Unregelmäßiger Eisprung bei der Frau
  • Trotz regelmäßigem Sex kommt es zu keiner Schwangerschaft, ohne dass der Grund geklärt ist
  • Kinderwunsch bei alleinstehenden Frauen oder lesbischen Paaren

Voraussetzungen für eine Insemination

Die Insemination ist eine Kinderwunschbehandlung, die nicht bei schwerwiegenden Fruchtbarkeitsstörungen eingesetzt werden kann. Daher müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Es gibt einen natürlichen Eisprung bei der Frau oder es kann ein Eisprung hormonell ausgelöst werden
  • Die Eileiter sind nicht verschlossen
  • Das Paar hat keine Erbkrankheiten in der Familie
  • Der Mann bildet ausreichend befruchtungsfähige Spermien

Ablauf der Insemination mit Hormonbehandlung

Um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen, wird der Eierstock vor der Insemination meist hormonell stimuliert. In einer Unterschalluntersuchung zwischen dem 10. und 12. Zyklustag wird festgestellt, ob das Eibläschen reif ist und wann der richtige Zeitpunkt für die Insemination ist. Anschließend wird zum passenden Zeitpunkt der Eisprung mit einer Injektion des Schwangerschaftshormons hCG ausgelöst. Gleichzeitig gibt der Partner seine Spermien über eine Samenspende ab.

Die Insemination findet entweder am selben Tag oder am folgenden Tag statt. Manchmal wird auch an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine Insemination durchgeführt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden.

Der Arzt führt die aufbereiteten Spermien mit einem Katheter durch die Vagina und den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle ein. Die Befruchtung findet dann auf natürliche Weise statt. Die Behandlung dauert nur etwa 15 Minuten und ist schmerzlos.

Vorteile der Insemination

Du fragst dich vielleicht, warum die Insemination im Vergleich zur natürlichen Befruchtung beim Sex Vorteile hat. Schließlich findet die Befruchtung auf eine ähnliche Weise statt: Das Spermium muss die Eizelle finden und sie selbstständig befruchten.

Der Weg durch die Vagina und den Gebärmutterhals zum Eileiter und zur Eizelle muss normalerweise vom Spermium selbst zurückgelegt werden. Das gelingt nur wenigen Spermien. Anschließend muss ein Spermium aus eigener Kraft die Befruchtung schaffen.

Durch die Aufbereitung des Spermas erhöht sich die Dichte an befruchtungsfähigen Spermien. Die beweglichsten Spermien werden ausgewählt. Sie werden direkt in die Gebärmutter und somit näher an den Ort des Eisprungs gebracht. Zudem erhöht die hormonelle Stimulation die Erfolgswahrscheinlichkeit.

Die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht sich bei einer IUI im Vergleich zum Sex um das Zwei- bis Dreifache.

Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Insemination

Pro Versuch beträgt die Wahrscheinlichkeit, nach einer Insemination schwanger zu werden, im Durchschnitt etwa 10–15 %. Sie hängt stark vom Alter der Frau, von den eingesetzten Medikamenten und der Spermienqualität des Mannes ab.

In der Regel werden 3 bis 6 Versuche durchgeführt. Wenn es bei diesen Versuchen nicht zu einer Schwangerschaft kommt, raten die Kinderwunschkliniken dem Paar zu einer IVF.

Kosten der Insemination und Kostenübernahme

Die Kosten für die intrauterine Insemination variieren zwischen verschiedenen Kinderwunschkliniken deutlich. Zudem sind die Kosten auch davon abhängig, welche Medikamente du nimmst. Du musst inklusive der Medikamente etwa 300 bis 1000 Euro einplanen.

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen wie bei anderen Kinderwunschbehandlungen 50 % der Kosten, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Du bist mit deinem Partner verheiratet.
  • Du bist zwischen 25 und 39 Jahren alt und dein Partner zwischen 25 und 49 Jahren.
  • Es werden die Spermien von deinem Partner verwendet.

Ohne hormonelle Stimulation werden 8 Versuche bezahlt, mit hormoneller Stimulation 3.

Risiken der Insemination

Durch die hormonelle Stimulation können mehrere Eizellen reifen, sodass es zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommen kann. Wenn mehr als drei befruchtungsfähige Eizellen entstehen, wird die Behandlung häufig abgebrochen, weil die Wahrscheinlichkeit dafür zu groß ist. Mehrlingsschwangerschaften gehen mit eigenen Risiken einher, beispielsweise einer höheren Wahrscheinlichkeit für Frühgeburten.

Außerdem besteht bei der hormonellen Stimulation auch das Risiko für das ovarielle Hyperstimulationssyndrom, kurz OHSS. Beim OHSS reifen zu viele Eibläschen heran. Ein schweres OHSS, das sehr selten ist, muss im Krankenhaus behandelt werden und kann lebensbedrohlich werden.

Insemination im Spontanzyklus

Vielleicht möchtest du nicht in deinen natürlichen Zyklus eingreifen und die Risiken einer Hormonbehandlung vermeiden. In diesem Fall ist es möglich, dass die Insemination durchgeführt wird, ohne dass bei dir hormonell oder medikamentös eingegriffen wird. Das bedeutet, dass es vor der Insemination keine Hormonbehandlung gibt, um deine Eierstöcke zu stimulieren.

Zudem kannst du dich dafür entscheiden, dass der Eisprung natürlich stattfindet und nicht künstlich ausgelöst ist. Der Nachteil ist allerdings, dass du in diesem Fall zeitlich sehr flexibel sein musst. Du musst eventuell mehrere Ovulationstests machen, um deinen Eisprung genau zu bestimmen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, musst du mit deinem Partner zeitnah für die Samenspende und Insemination in die Kinderwunschklinik gehen.

Heiminsemination

Um Kosten zu sparen, möchten manche Frauen eine Heiminsemination durchführen. Davon ist grundsätzlich abzuraten. Zum einen ist die Aufbereitung des Spermas in den Kinderwunschkliniken Teil der Behandlung. Nur so können die Spermien mit den besten Erfolgschancen herausgefiltert werden. Zudem kannst du dich bei der Insemination verletzen, wenn sie von einem Laien durchgeführt wird.

Bei einer Heiminsemination mit einem Fremdspender besteht außerdem das Risiko, dass er Krankheiten hat, von denen du nichts weißt. So kannst du dich schlimmstenfalls mit einer Geschlechtskrankheit anstecken oder das entstehende Baby kann eine Erbkrankheit haben. Die Insemination sollte also immer von Profis in einer entsprechenden medizinischen Einrichtung durchgeführt werden.