Natürliche Schmerzmittel: Eine Gebärende veratmet ihre Wehen und wird von ihrer Hebamme unterstützt.

Geburtsschmerzen sind Teil des Geburtsprozesses, sollten aber nicht unerträglich werden. Neben medizinischen Schmerzmitteln gibt es viele Möglichkeiten, wie du ohne große Vorkenntnisse selbst während der Geburt Schmerzen lindern kannst. Einige dieser natürlichen Schmerzmittel stellen wir dir hier vor.

Während der Geburt Schmerzen lindern

Der Geburtsschmerz gehört zum Kinder bekommen dazu. Leider kann man ihn dir nicht nehmen. Aber egal, wie weh es tut, halte dir vor Augen, dass dich jede Wehe deinem kleinen Wunder näherbringt. Der Geburtsschmerz sollte allerdings nicht traumatisieren.

Nicht nur medizinische Schmerzmittel können dir dabei helfen die Geburtsschmerzen auszuhalten. Es gibt eine Vielzahl natürlicher Methoden, mit denen du die Schmerzen auffangen kannst. Zu diesen gehört alles, wofür du keine Vorkenntnisse oder medizinischen Apparate brauchst.

Dein Schmerzempfinden während der Geburt hängt stark von deinem Selbstbewusstsein und einer entspannten Atmosphäre ab. Wenn du das Gefühl der Kontrolle und Sicherheit hast, kannst du dich fallen lassen und die Schmerzen besser ertragen.

Um dich zu entspannen, kannst du es dir gemütlich machen. Stelle zum Beispiel Kerzen auf, lasse deine Lieblingsmusik im Hintergrund laufen und dekoriere das Zimmer. Daneben ist die richtige Begleitung ein Schlüsselelement für deine Geburt.

Geburtsbegleitung

Eine gute Geburtsbegleitung ist wichtig, da dein Schmerzempfinden während der Geburt von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Deine Erwartungshaltung, dein Selbstbewusstsein und kulturelle Hintergründe können zum Beispiel bestimmen, wie du die Geburtsschmerzen erlebst. Eine gute Geburtsbegleitung kann dir ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.

Ebenso wichtig ist eine Kommunikation auf Augenhöhe. Deine Hebamme sollte dir in verständlichen Worten erklären, was während der Geburt passiert und was du tun musst. Wenn du auf deine Umgebung vertraust, kannst du dich vollkommen fallen lassen. Der Fokus liegt dann auf dir und deinem Baby.

Panik und Angst können Schmerzen verstärken und die Geburt dauert in der Regel länger. Wenn du Angst empfindest, wird Adrenalin freigesetzt. Dadurch fühlst du dich gestresst. Adrenalin hemmt die Produktion von schmerzlindernden Endorphinen und dem Wehen fördernden Hormon Oxytocin. Durch diese Hemmung kann es sein, dass du die Schmerzen intensiver wahrnimmst.

Es ist also wichtig, eine Umgebung zu schaffen, in der du dich wohl, geborgen und sicher fühlst. Dabei können dich zum Beispiel deine Hebamme, eine Doula, Familie und Freunde unterstützen.

Hebamme

Deine Hebamme kann dir während der Geburt nicht nur Sicherheit geben, sondern dir auch helfen die Geburtsschmerzen aufzufangen. Eine Hebamme ist speziell dafür ausgebildet, um dich durch die Geburt zu führen. Sie versucht mit dir einen Rhythmus zu finden, strahlt Ruhe und Sicherheit aus und steht dir mit Rat und Tat zur Seite.

Doula

Du kannst dich während der Geburt auch von einer Doula begleiten lassen. Sie ist eine geburtserfahrene Frau, die dir während der gesamten Geburt zur Seite steht. Eine Doula ist ein medizinischer Laie, weshalb die Geburt zusätzlich von deiner Hebamme oder einem Arzt begleitet wird. Die Doula weiß genau, wie sie dich beruhigen und ermutigen kann. So baut sie dein Selbstvertrauen während der Geburt auf. Manche Doulas kennen sich auch bestens mit Massage- und Entspannungsübungen aus und können dir so helfen dich fallen zu lassen.

Familie und Freunde

Vor der Geburt solltest du dir Gedanken machen, wen du in diesen besonderen Stunden mit dabeihaben möchtest. Das kann um Beispiel dein Partner, deine Familie oder Freunde sein. Sie können dich unterstützen und ermutigen, wenn du es brauchst.

Damit alle wissen, was du dir während der Geburt wünscht, kannst du deine Vorstellungen und Wünsche vorab mit ihnen besprechen. So wissen alle, wie sie dich unterstützen können und was du willst, oder nicht willst.

Massage, um Geburtsschmerzen zu lindern

Nicht nur deine Doula oder Hebamme können dich während der Geburt mit einer Massage des unteren Rückens unterstützen. Auch dein Partner kann aktiv ins Geburtsgeschehen eingreifen und dich massieren. Während der Massage lockern sich die Muskeln im unteren Rücken. Diese Entspannung ist wichtig, da angespannte Muskeln die Wehenschmerzen verstärken können.

Du kannst diese Massage schon vor der Geburt mit deinem Partner üben. So könnt ihr rausfinden, was dir gefällt und was nicht. Und auch während der Geburtsphase gilt, probiere dich aus. Was dir während den Eröffnungswehen hilft, findest du vielleicht während der Presswehen unangenehm.

Atemübungen bei der Geburt

In vielen Schwangerschaftskursen werden dir Atemübungen beigebracht, mit deren Hilfe du die Schmerzen während der Geburt veratmen kannst. Es ist hilfreich verschiedene Übungen zu kennen. Leider gibt es aber kein allgemeines Erfolgsrezept. Jede Geburt ist anders.

Das so genannte Tönen hat sich jedoch bewährt. Dabei stößt du beim Ausatmen verschiedene Laute aus. Das soll einer Hyperventilation vorbeugen, deine Sauerstoffversorgung und die deines Babys gewährleisten und dich entspannen. Wenn eine Wehe einen Höhepunkt erreicht, kann es sein, dass dir der Atem ausgeht. Wenn du deine Atmung unter Kontrolle hast, kannst du dich auf die Wehen konzentrieren und kannst mit den Schmerzen besser umgehen.

Geburt im Stehen, Liegen oder im Geburtspool

Jede Frau ist anders und erlebt die Geburt individuell. Es ist deshalb wichtig, dass du verschiedene Positionen ausprobierst und auf deinen Körper hörst. Wenn du dich in einer Geburtsposition wohl fühlst und den Schmerz aushalten kannst, behalte sie bei. Manche Frauen liegen zum Beispiel am liebsten, während andere es bevorzugen durch den Raum zu laufen. Probiere es aus. Manche Geburtspositionen helfen besser bei Eröffnungswehen, andere besser bei Presswehen.

Du kannst zum Beispiel durch den Raum gehen, das Becken kreisen lassen, einen Hocker oder Ball benutzen, um dich abzustützen oder dich an einem Seil festhalten und dich buchstäblich hängen lassen. Wenn du etwas ausprobieren willst, um die Schmerzen zu lindern, wird dich deine Hebamme unterstützen und kann dir Tipps geben.

Im Bad oder unter der Dusche

Um dich zwischendurch zu entspannen, kann es helfen, wenn du dich in die Badewanne legst. Das warme Bad entspannt deine Muskeln. Die Wärme kann die Wehen und das Öffnen des Muttermundes fördern. Dein Schmerzempfinden ist im Wasser meistens geringer, da das Wasser nicht nur Verspannungen löst, sondern auch ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit entstehen lässt.

Mit diesen natürlichen Schmerzmitteln kannst du versuchen während der Geburt Schmerzen zu lindern und aufzufangen. Am Ende gilt, du kannst auf deinen Körper vertrauen. Versuche die Wehen nicht als Feind, sondern als Unterstützung zu sehen.