Nachgeburt: Eine Mama kuschelt mit ihrem Baby während der Nachgeburt

Die Nachgeburt findet in der letzten Geburtsphase statt, nachdem dein Baby geboren wurde. Während der Nachgeburt sorgen die Nachwehen dafür, dass die Plazenta geboren wird. Glücklicherweise ist diese Phase mit weitaus schwächeren Schmerzen verbunden als die Geburt selbst.

Was ist die Nachgeburt?

Die Nachgeburt besteht aus der Plazenta, der Nabelschnur und den Häuten der Fruchtblase. Im Bauch wurde dein Baby von der Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Nun, da dein Baby auf die Welt gekommen ist, hat die Plazenta ihre Aufgabe erfüllt und kann aus dem Körper ausgestoßen werden.

Am Ende der Schwangerschaft ist die Plazenta etwa 2-3 cm dick, ungefähr so groß wie ein Teller und hat eine weiche und schwammige Konsistenz. Das Gewicht der Plazenta beträgt etwa 1/6 des Geburtsgewichtes deines Babys.

Was geschieht während der Nachgeburt?

Die Nachgeburt findet in der letzten Geburtsphase statt. Diese wird auch Nachgeburtsphase genannt.

In dieser Phase schüttet die Plazenta Prostaglandine aus. Diese Gewebshormone führen zu Wehen in der Gebärmutter, den sogenannten Nachwehen. Die Phase der Nachgeburt findet etwa 10-30 Minuten nach der Geburt des Babys statt.

Durch die Nachgeburt kann sich die Gebärmutter wieder zusammenziehen und verkleinert sich. Da sich die Plazenta nicht mitverkleinern kann, verliert sie irgendwann ihre Haftung an er Gebärmutterwand, löst sich und wird mit den Nachwehen geboren. Die abgelöste Plazenta hinterlässt eine blutende Wunde in der Gebärmutter. Bis zur Heilung dieser Wunde wirst du deshalb den Wochenfluss haben.

Wie wird die Nachgeburt geboren?

Nachdem du dein Baby nach langem Warten und viel Anstrengung endlich in den Armen halten kannst, ist die Geburt beinahe beendet. Für die meisten Frauen ist die Aufregung und Erschöpfung so groß, dass sie die Nachgeburt nur noch am Rande mitbekommen.

Von den meisten Frauen wird diese Phase nicht mehr als schmerzhaft wahrgenommen. Es kann sein, dass die Hebamme oder der Frauenarzt dich auffordern, noch einmal zu pressen oder dass sie dir sanft auf den Bauch drücken, wenn die Plazenta sich nicht von selbst lösen möchte.

Auch kann es helfen, dein Baby an die Brust zu legen und zu stillen. Denn beim Stillen wird das wehenfördernde Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das dafür sorgt, dass sich die Plazenta von der Gebärmutterwand löst. Die Nachgeburt wird mit einem Blutschwall von etwa 300 ml Blut durch den Geburtsweg ausgeschieden. Sobald die Nachgeburt geboren wurde, wird sie auf Vollständigkeit überprüft. Dies ist sehr wichtig, denn Reste in der Gebärmutter können zu Komplikationen führen.

Ist die Nachgeburtsphase beendet, werden, wenn nötig, eventuelle Geburtsverletzungen wie zum Beispiel ein Dammschnitt oder Dammriss genäht und versorgt. Danach bleibst du noch etwa zwei Stunden zur Überwachung im Kreißsaal.

Welche Komplikationen können bei der Nachgeburt entstehen?

Wie schon erwähnt, kann es passieren, dass sich die Plazenta gar nicht oder nicht vollständig von der Gebärmutterwand löst. Sollte es nicht helfen, dein Baby anzulegen, kann es sein, dass dir ein Medikament verabreicht wird, dass das Hormon Oxytocin enthält, um die Ablösung des Mutterkuchens von der Gebärmutter zu fördern.

Auch kann es vorkommen, dass Reste der Nachgeburt in der Gebärmutter bleiben. Das kann zu Blutungen, Entzündungen oder Wucherungen führen. Untersucht der Arzt oder die Hebamme die Nachgeburt und stellt fest, dass sie unvollständig ist, muss eine Ausschabung durchgeführt werden. Dies geschieht unter einer kurzen Narkose.

Nach der Nachgeburt

Die Gebärmutter hat sich während der Schwangerschaft erheblich vergrößert. Nachdem du dein Baby geboren hast, bewirken die Nachwehen, dass sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht. Die Nachwehen können auch nach der Geburt noch für einige Tage auftreten und fühlen sich wie Menstruationsschmerzen an. Bis sich die Gebärmutter ganz zurückentwickelt hat, kann es allerdings noch 4-6 Wochen dauern.

Beim Stillen können Nachwehen verstärkt auftreten, da dabei das wehenfördernde Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Für manche Frauen können diese schmerzhaft sein. Besonders Frauen, die schon mehrere Geburten hinter sich haben, berichten öfters von stärkeren Schmerzen.

Tipp

Bestimmte Schmerzmittel darf man auch während der Stillzeit nehmen. Sprich am besten deine Hebamme oder deinen Arzt darauf an, welche Schmerzmittel für dich geeignet sind.

Was kann man mit der Plazenta nach der Geburt machen?

Manche Menschen finden es schade, die Plazenta nach der Geburt zu entsorgen. Immerhin war sie 9 Monate lang ein Teil von dir und deinem Baby. In unserer westlichen Kultur ist das Entsorgen der Plazenta dennoch die am häufigsten gewählte Option. Bis jetzt gibt es keine andere Verwertung der Plazenta, die wissenschaftlich erwiesenen und anerkannt ist.

Solltest du die Plazenta behalten wollen, ist hier eine kleine Liste von Sachen, die mit der Plazenta gemacht werden können:

  • Lotusgeburt: Bei einer Lotusgeburt wird die Nabelschnur nicht wie sonst nach der Geburt abgetrennt. Plazenta und Baby bleiben miteinander verbunden, bis die Nabelschnur von selbst abfällt. Dies passiert meistens zwischen dem fünften und zehnten Tag nach der Geburt.
  • Plazenta essen: Viele Säugetiere essen die Plazenta. Manche Menschen nehmen sich daran ein Beispiel und wollen die Plazenta auch essen. Dies scheint ein zunehmender Trend zu sein.
  • Plazenta- Globuli: Dabei wird die Plazenta eingeschickt und zu kleinen Kügelchen verarbeitet. Diese kann man bei Beschwerden als homöopathisches Mittel einnehmen.
  • Plazenta vergraben und Baum pflanzen: In einigen Kulturen ist es üblich die Plazenta zu vergraben und an der gleichen Stelle einen Baum pflanzen.