Mama stillst ihr Kleinkind. Sie ist am Abstillen.

Manche Frauen stillen ihr Baby einige Wochen, andere Monate oder Jahre. Wann der richtige Moment zum Abstillen ist, entscheidest du. Aber wie funktioniert das Abstillen? Wir verraten es dir und haben noch ein paar extra Tipps, damit es mit dem Abstillen klappt.

Wie lang sollte man stillen?

Die Ernährung mit Muttermilch hat viele Vorteile für dein Baby. Sie stärkt nicht nur das Immunsystem deines Schatzes. Auch das Risiko, eine Mittelohrentzündung zu bekommen, sinkt bei Babys, die gestillt werden. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, die WHO, Frauen ihre Babys in den ersten sechs Monaten nach der Geburt, mindestens aber bis zum Beginn des 5. Monats, voll zu stillen. Danach empfiehlt die WHO Babys nach Bedarf bis zum zweiten Lebensjahr weiter zu stillen.

Wusstest du, dass...?

Babys die gestillt werden entwickeln seltener Übergewicht

Außerdem werden gestillte Babys seltener krank und haben im Vergleich zu Babys, die mit Flaschennahrung gefüttert werden, seltener eine Mittelohrentzündung.

Ein guter Zeitpunkt, um mit dem Abstillen zu beginnen, ist mit der Einführung der Beikost. Denn dann wird das Stillen immer mehr von Breien ergänzt und schlussendlich ersetzt. Dadurch hat dein Baby weniger Milchnahrung nötig und muss seltener gestillt werden. Während sich dein Baby an die erste Beikost gewöhnt, solltest du aber nach Bedarf weiter stillen.

Gründe fürs Abstillen

Wann und warum du abstillen möchtest, ist ganz dir überlassen. Jede Frau hat ein eigenes Gefühl dafür, was für sie und ihr Baby richtig ist. Lasse dich deshalb nicht von der Meinung anderer beeinflussen und höre auf dich, deinen Körper und dein Baby.

Gründe für das Abstillen können sein:

  • Du gehst wieder arbeiten.
  • Dein Baby zahnt.
  • Du möchtest nicht mehr stillen.
  • Dein Baby ist bereit für Beikost.
  • Du fütterst zu, da du nicht ausreichend Muttermilch hast.

Wann ist mein Baby bereit für das Abstillen?

Wann dein Baby für das Abstillen bereit ist, wird es dir zeigen. Es gibt nämlich keine allgemeine Regel, wann du Beikost einführen und abstillen solltest. Jedes Baby entwickelt sich anders. Wenn du diese Anzeichen bei deinem Baby bemerkst, kannst du davon ausgehen, dass dein Schatz für das Abstillen bereit ist:

  • Dein Baby interessiert sich immer mehr für euer Essen und versucht Nahrung vom Teller zu greifen.
  • Du bemerkst, dass dein Baby euer Kauen imitiert, wenn ihr esst.
  • Dein Baby schmatzt mehr.
  • Nachdem du dein Baby gestillt oder es mit dem Fläschchen gefüttert hast, ist es immer noch hungrig.

Abstillen vor dem 6. Monat

Wenn du vor dem 6. Monat mit dem Abstillen beginnen möchtest, solltest du dein Baby auf jeden Fall mit Muttermilchersatznahrung füttern. Wechsle am Anfang zwischen der Brust und der Flasche ab, um dein Baby allmählich an die Flaschennahrung zu gewöhnen. Wenn sich dein Baby an das Trinken aus der Flasche gewöhnt hat, kannst du deinem Baby über den Tag verteilt, vor dem Stillen die Flasche anbieten.

Beginne zunächst mit kleinen Trinkmengen. Nach und nach kannst du dann die Menge der Flaschennahrung steigern. Dadurch trinkt dein Baby immer mehr aus der Flasche und hat weniger Muttermilch nötig. Das ist schonender für die Brust und die Milchmenge nimmt immer weiter ab.

Wenn du merkst, dass deine Brust besonders voll ist, kannst du die Milch einfach ausstreichen. Auf das Abpumpen solltest du allerdings verzichten, da das Abpumpen die Milchproduktion anregt.

Tipp

Manche Babys haben Probleme damit, sich an die Flasche zu gewöhnen, wenn die Mama in der Nähe ist. In diesem Fall sollte dein Partner das Füttern mit der Flasche übernehmen.

Abstillen parallel zur Einführung der Beikost

Wenn du abstillen möchtest, solltest du dir bewusst sein, dass dein Baby nicht von einem auf den anderen Tag nicht mehr an die Brust möchte. Im Schnitt dauert das Abstillen etwa 3 Monate. Um dein Baby langsam an die neuen Geschmäcke und Texturen der Beikost zu gewöhnen, solltest du am Anfang nicht zu viele Stillmahlzeiten ersetzen. Beginne zunächst damit, alle zwei bis drei Wochen eine Stillmahlzeit durch Beikost zu ersetzen. Gib deinem Baby mittags oder nachmittags vor dem Stillen ein paar Löffel Brei, damit dein Schatz sich an den neuen Geschmack gewöhnen kann. So entwöhnst du dein Baby langsam von der Brust.

Später kannst du dann alle zwei bis drei Tage eine Stillmahlzeiten weglassen. Ersetze diese Stillmahlzeit durch altersgerechte Beikost. Genaueres kannst du in unserem Artikel zur Einführung der Beikost nachlesen.

Sanft Abstillen

Das sanfte oder natürliche Abstillen ist ein Prozess, der sich über Monate erstrecken kann. Denn beim sanften Abstillen ersetzt du nach und nach immer mehr Stillmahlzeiten durch Beikost. Wie viele Stillmahlzeiten du durch Beikost ersetzt, ist dir überlassen. Du kannst es aber auch deinem Baby überlassen, ob es lieber gestillt werden oder einen Brei haben möchte.

So könnt du und dein Baby euch langsam an das Wegfallen der Stillmahlzeiten gewöhnen. Wahrscheinlich wirst du auch merken, dass dein Baby nicht mehr so oft an die Brust möchte, nachdem du die Beikost eingeführt hast. So reduziert sich die Milchmenge von ganz allein.

Tipp

Wenn du bis zu einem bestimmten Termin abstillen möchtest, solltest du damit früh genug anfangen.

Schnell Abstillen

Auf schnelles Abstillen solltest du, wenn möglich verzichten. Denn diese große Umstellung kann sowohl für dich als auch dein Baby körperlich und seelisch sehr belastend sein. Durch das plötzliche Abstillen können sich die Milchdrüsen in deinen Brüsten entzünden und ein Milchstau entstehen.

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Das Hormon Prolaktin wirkt stimmungsaufhellend

Daher kann sich ein zu schnelles Abstillen negativ auf deine Stimmung auswirken.

Wann solltest du nicht Abstillen?

Um dein Baby nicht zu überfordern, ist es manchmal besser, mit dem Abstillen noch etwas zu warten:

  • Lebensmittelunverträglichkeit: Wenn du nach der Einführung der Beikost bemerkst, dass dein Baby eine Lebensmittelunverträglichkeit hat, solltest du das zeitnah mit deinem Kinderarzt besprechen. Er kann dich beraten, auf was du dann beim Abstillen achten solltest.
  • Krankheit: Wenn dein Baby krank ist, solltest du mit dem Abstillen noch etwas warten. Denn dann hat dein Baby besonders viel Aufmerksamkeit und Liebe nötig. Eine Veränderung der Routine, stresst dein Baby in diesem Moment nur noch mehr.
  • Veränderte Routine: Wenn ihr in den Urlaub fliegt, du seit kurzem wieder arbeitest oder ein Umzug bevorsteht, ist das nicht der ideale Zeitpunkt, um mit dem Abstillen zu beginnen. Den Babys lieben Routine. Besonders in Zeiten, wo sich diese Routine verändert, braucht dein Baby Ankerpunkte wie das Stillen.
  • Wachstumsschub: Wenn dein Baby in einem Wachstumsschub steckt, verändert sich für dein Baby einiges. Dein Schatz lernt den eigenen Körper völlig neu kennen und muss sich an die Veränderungen erst gewöhnen. In dieser Zeit haben Babys zusätzliche Energie nötig und wollen häufiger angelegt werden. Außerdem genießen Babys in dieser Zeit das gemeinsame Kuscheln während des Stillens besonders.

Abstillen Tipps und Tricks

Um dir das Abstillen etwas zu erleichtern, haben wir für dich ein paar Tipps und Tricks gesammelt:

  • Der richtige Moment: Den richtigen Moment für das Abstillen gibt es nicht. Achte allerdings darauf, dass du schrittweise und behutsam vorgehst. Dann könnt ihr euch besser an das Abstillen gewöhnen.
  • Wasser trinken: Sobald du Beikost einführst, wirst du merken, dass dein Baby mehr Durst hat. Lasse dein Baby Wasser oder ungesüßte Tees aus einem Becher trinken.
  • Extra Kuschelzeit: Schenke deinem Baby noch mehr Aufmerksamkeit und kuschle besonders oft mit deinem Schatz. Denn mit dem Abstillen fallen die Kuschelmomente während des Stillens nach und nach weg.
  • Milch ausstreichen: Streiche die Milch aus, wenn deine Brüste besonders voll sind und weh tun. So kannst du einem Milchstau vorbeugen und die Milchmenge reduziert sich langsam.
  • Nicht abpumpen: Auf das Abpumpen der Muttermilch solltest du verzichten, denn das Abpumpen regt die Milchbildung an und die Milchmenge bleibt konstant.
  • Tees: Trinke täglich zwei bis vier Tassen Pfefferminz- oder Salbeitees, um das Abstillen zu unterstützen.
  • Kühlen: Kühle deine Brust, um die Milchproduktion zu verringern.