Wochenfluss: Mama kuschelt mit ihrem Baby.

Wenn sich die Plazenta nach der Geburt von der Gebärmutterwand löst, bleibt eine große Wunde zurück. Der Wochenfluss sorgt dafür, dass die Wunde heilt. In diesem Artikel erfährst du, wie er entsteht, wie lange er dauert und wann du bei Problemen zum Arzt gehen solltest.

Was ist der Wochenfluss?

Nach der Geburt löst sich die Plazenta von der Gebärmutter ab. An dieser Stelle bleibt eine Wunde zurück. Die Wunde ist etwa so groß wie eine Handfläche, sie muss über die nächsten Wochen heilen. Der Wochenfluss, der in der Fachsprache Lochien genannt wird, ist das Wundsekret dieser Wunde. Es wird so lange ausgeschieden, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist.

Der Wochenfluss hat eine wichtige Funktion. Er schützt die wunde Gebärmuttermutterschleimhaut vor Infektionen. Falls du ihn als unangenehm empfindest, hilft dir der Gedanke vielleicht, dass er ein Zeichen dafür ist, dass alles in Ordnung ist und dein Körper heilt.

Wochenbett-Dauer

Der Wochenfluss setzt ein, nachdem die Plazenta geboren wurde. Er dauert etwa 4 bis 6 Wochen. Die Zeitangaben sind natürlich nur Richtwerte, da jeder Körper individuell ist. Nach einem Kaiserschnitt ist der Wochenfluss meist schwächer und kürzer als bei einer natürlichen Geburt.

Stärke und Farbe des Wochenflusses

Im Wochenbett ändert sich die Stärke, Konsistenz und Farbe des Wochenflusses im Verlaufe der Wochen:

  • Woche 1: Der Wochenfluss ist sehr stark. Es fließen Blut sowie Zell- und Gewebereste ab, er ist blutrot. Beim Toilettengang kann es sein, dass größere Blutklumpen, die als Koagel bezeichnet werden, abgehen. Sie bestehen aus geronnenem Blut und sind völlig normal.
  • Woche 2: Der Wochenfluss wird etwas schwächer und dünnflüssiger. Er hat eine bräunliche Farbe, die von der beginnenden Wundheilung kommt.
  • Woche 3: Der Wochenfluss ist deutlich schwächer und dünnflüssig. Die enthaltenen abgestorbenen Zellen der Gebärmutterinnenwand färben ihn gelblich ein.
  • Woche 4–6: Der Wochenfluss ist schwach und dünnflüssig. Seine Farbe ist gräulich bis weiß. Er geht langsam in den normalen Ausfluss über.

Warnsignale beim Wochenfluss

Wenn das Blut nicht richtig abfließt, kann dies gefährlich für dich sein. Denn dann kann sich ein Wochenflussstau bilden.
Warnsignale sind:

  • Der Wochenfluss hört abrupt auf, statt langsam weniger zu werden.
  • Der Wochenfluss dauert nicht 4 bis 6 Wochen an, sondern endet zum Beispiel schon nach 2 Wochen.
  • Der Wochenfluss riecht plötzlich streng und unangenehm. Im Normalfall ist er fast geruchslos.

Der Wochenflussstau

Ein Wochenflussstau wird in der Medizin als Lochialstau bezeichnet. Er kann entstehen, wenn sich Plazentareste vor den Muttermund legen und das Blut dadurch nicht mehr ablaufen kann.
Ein Risikofaktor ist ein geplanter Kaiserschnitt, weil sich dann der Muttermund manchmal nicht weit genug öffnet. Außerdem kann es zu einem Stau kommen, wenn sich die Gebärmutter nicht ausreichend zusammenzieht.

Wende dich sofort an deinen Arzt, wenn die Blutung plötzlich aufhört und du die folgenden Symptome bemerkst:

  • Kopfschmerzen, vor allem an den Schläfen
  • Bauchschmerzen
  • Fieber

Wenn du hohes Fieber und Schüttelfrost bekommst, solltest du sogar in die Notaufnahme. Bei einem Stau kann es nämlich schnell zu einer Entzündung in der Gebärmutter kommen. Das kann im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen.

Tipps für die Anregung des Wochenflusses

Um die Lochien zu fördern, gibt es einige Tipps:

  • Stillen: Beim Stillen wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, was den Wochenfluss anregt. Wenn du nicht stillen kannst, hilft auch viel Körperkontakt mit deinem Baby. Denn auch beim Bonding wird Oxytocin ausgeschüttet.
  • Leichte Bewegung: Zwar sollst du dich im Wochenbett schonen, das bedeutet aber nicht, dass du ununterbrochen liegen musst. Steh immer mal wieder auf und gehe ein paar Schritte. Wenn du es dir zutraust, kannst du zum Beispiel auch einen kurzen Spaziergang machen.
  • Leichten Druck auf den Bauch: Durch Druck auf den Bauch kann die Gebärmutter angeregt werden, sodass der Wochenfluss besser abfließt. Massiere zum Beispiel deinen Bauch oder lege dich auf ein hartes Kissen auf den Bauch.
  • Pflanzenheilkunde: Heiße Sitzbäder mit Kamillenextrakt und Frauenmanteltee können den Wochenfluss fördern.

Worauf du während des Wochenflusses achten solltest

Der Wochenfluss ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper heilt. Deswegen solltest du in dieser Zeit genau darauf achten, was dir guttut und was nicht.
Da es einige Unsicherheiten dazu gibt, worauf frischgebackene Mütter in dieser Zeit achten müssen, hier Informationen zu den wichtigsten Themen:

  • Tampons: Während des Wochenflusses solltest du keine Tampons verwenden. Das liegt zum einen an möglichen Geburtsverletzungen in der Vagina. Zum anderen steigern Tampons die Infektionsgefahr. Greife daher lieber auf spezielle Wochenbett-Binden, sogenannte Wöchnerinnenvorlagen, zurück.
  • Hygiene: Wechsle deine Binde spätestens alle drei Stunden und wasche dich regelmäßig mit klarem, warmem Wasser. Auf Duschgel solltest du lieber verzichten.
  • Baden: Während des Wochenflusses darfst du baden gehen. Allerdings erst nach etwa 2 Wochen, wenn der Wochenfluss nicht mehr so stark ist. Am besten spülst du dich aber hinterher noch einmal mit Wasser ab, damit nichts von den Badezusätzen am Körper bleibt.
  • Sex: Grundsätzlich raten Frauenärzte, mit dem Sex zu warten, bis der Wochenfluss versiegt ist. Wenn du und dein Partner sich damit aber wohlfühlen, ist Sex auch während des Wochenflusses erlaubt. Sicherheitshalber solltet ihr aber ein Kondom verwenden, um Infektionen zu vermeiden.