Milcheinschuss: Baby trinkt an der Brust.

Der Milcheinschuss setzt wenige Tage nach der Geburt deines Baby ein. Für viele Frauen ist der Milcheinschuss mit schmerzenden Brüsten und Brustwarzen verbunden. Wie du den Milcheinschuss anregen und was du bei Komplikationen und Schmerzen tun kannst haben wir für dich zusammengefasst.

Was passiert beim Milcheinschuss im Körper?

Als Milcheinschuss wird der Wechsel der Muttermilch von der Vormilch, dem Kolostrum, zur Übergangsmilch bezeichnet. Schon wenige Tage nach der Geburt schießt die Milch in deine Brustkanäle ein. Während das Kolostrum schon vor der Geburt gebildet wird, müssen deine Brustdrüsen die Produktion der Übergangsmilch erst steigern.

Theoretisch kann jede Frau ab der 16. SSW bereits Muttermilch produzieren. Das wird allerdings bis zur Geburt deines Babys von der Plazenta verhindert. Die Plazenta produziert während der Schwangerschaft Schwangerschaftshormone wie Östrogen und Progesteron. Diese Hormone blockieren die Milchbildung. Durch die Geburt der Plazenta sinken die Schwangerschaftshormone innerhalb von zwei bis drei Tagen stark ab. Dadurch wird der Milcheinschuss ermöglicht.

Meistens findet er in der ersten Woche nach der Geburt, etwa zwischen dem zweiten und fünften Tag statt. Bei einem Kaiserschnitt setzt er gewöhnlich um den dritten Tag nach der Geburt ein.

Milcheinschuss Anzeichen

Die Anzeichen eines bevorstehenden Milcheinschusses können von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Während bei manchen Frauen die Brust stark anschwillt, gerötet und heiß ist, bemerken andere Frauen den bevorstehenden Milcheinschuss nicht.

Was tun bei Schmerzen durch Milcheinschuss

Wenn du während dem Milcheinschuss unter Schmerzen leidest, solltest du unbedingt weiter stillen. Denn durch das Stillen werden die Symptome des Milcheinschusses gemildert. Wenn du nicht ausreichend stillst, kann es zu einem Milchstau kommen, der sich zu einer Burstentzündung, einer so genannten Mastitis entwickeln kann.

Solltest du unter Schmerzen leiden, gibt es einige Tipps, um die Schmerzen zu lindern.

  1. Um dir das Stillen zu erleichtern, kannst du deine Brüste vor dem Anlegen zum Beispiel mit einem warmen Tuch oder einer warmen Dusche anwärmen. Das erweitert die Milchgänge und die Milch kann einfacher transportiert werden.
  2. Wenn deine Brüste zu prall gefüllt sind, kann es helfen vor dem Stillen etwas Milch auszustreichen oder abzupumpen. So verringerst du den Druck in deinen Brüsten und dein Baby kann besser an der Brustwarze saugen.
  3. Wenn deine Brüste zu warm sind, oder schmerzen, kannst du sie mit Quark- oder Kohlwickeln kühlen. Entferne dazu einfach bei den Kohlblättern den Strunk und schneide in die Mitte ein Loch für die Brustwarze. Dann legst du das Kohlblatt auf deine Brust in den Still-BH und deckst die Brustwarzen mit einer Stilleinlage ab. Da das Kohlblatt sich durch deine Körpertemperatur erwärmt kannst du es auf deiner Brust lassen bis es sich bräunlich verfärbt. Bevor du das nächste Mal stillst, solltest du deine Brust kurz mit warmem Wasser abwaschen. Manche Babys mögen den Geruch von Kohl nicht. Die Inhaltsstoffe in den Kohlblättern wirken entzündungshemmend, abschwellend und kühlend.
  4. Wenn du deine Brüste zum Beispiel mit Kühlelementen kühlst oder sie mit einer Wärmflasche erwärmst, solltest du darauf achten sie nicht zu stark zu kühlen beziehungsweise zu erwärmen. Das reizt die Haut unnötig. Wickele die Kühlelemente oder die Wärmflasche einfach in ein Handtuch ein. So kannst du einer Hautirritation zuvorkommen.

Probleme bei der Milchbildung

Wenn du Sorge hast, dass du nicht genügend Milch für dein Baby produzierst, solltest du mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin darüber reden. Sie können dir Tipps geben, falls du dir unsicher bist oder Fragen hast.

Wenn sich der Milcheinschuss verzögert, kann das zahlreiche Ursachen haben. Oftmals hilft es schon Stillfehler wie zum Beispiel falsches Anlegen und einen unregelmäßigen Stillrhythmus zu vermeiden. Auch dabei kann dich deine Hebamme unterstützen.

Manchmal kann die Ursache jedoch auch medizinisch sein. Dann kann die Milchbildung nicht mit einfachen Tipps angeregt werden. So kann zum Beispiel ein Plazentarest oder ein starker Blutverlust während der Geburt die Milchbildung blockieren. Aber auch eine Diabeteserkrankung, Schilddrüsenunterfunktion oder das PCOS-Syndrom, sowie verschiedene Medikamente können sich auf die Milchbildung auswirken.

Milcheinschuss anregen

Während des ersten Lebensmonats deines Babys steigert sich die Menge der produzierten Muttermilch kontinuierlich. Jedes Mal, wenn du dein Baby stillst, schüttet dein Körper das Hormon Prolaktin aus. Diese Hormonwelle sorgt dafür, dass sich neue Milchdrüsen bilden und die Produktion gesteigert wird. Deshalb ist es wichtig, dein Baby in regelmäßigen Abständen anzulegen. Aber auch durch Abpumpen der Muttermilch wird Prolaktin ausgeschüttet. Mache dir also keine Sorgen, wenn am Anfang noch nicht alles rund läuft. Deine Hebamme oder Stillberaterin hat sicherlich viele Tipps und Tricks.

Anis, Fenchel, Kümmel und Bockshornklee wird oft nachgesagt, dass sie die Milchbildung anregen sollen. Deshalb sind sie oft in Stilltees zu finden. Die Wirkung ist allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen.

Wenn du aufgrund einer Krankheit oder medizinischen Indikation Probleme mit der Milchbildung hast, solltest du das mit deinem Arzt besprechen.
Solltest du zu wenig Muttermilch produzieren oder es aus anderen Gründen mit dem Stillen nicht funktionieren, musst du dir um deinen Schatz keine Sorgen machen. Das Füttern von Flaschennahrung ist eine gute Alternative für dein Baby.

Milcheinschuss verhindern

Manche Lebensumstände erfordern ein Verhindern des Milcheinschusses. Das kann zahlreiche Beweggründe, wie zum Beispiel persönliche Gründe, eine Vorerkrankung oder Drogenkonsum, haben. Durch die Einnahme von so genannten Prolaktinsekretionshemmern wird die Milchproduktion gestoppt und der Milcheinschuss nach der Geburt verhindert. Auch nach einer Totgeburt nach der 16. SSW unterdrücken Ärzte medikamentös den Milcheinschuss, um die Mutter nicht zusätzlich zu belasten.