Baby bekommt Phototherapie gegen Gelbsucht.

Die Gelbsucht bei Babys ist eine ganz normale Erscheinung kurz nach der Geburt. Dabei verfärben sich die Haut und die Augen des Babys für ein paar Tage gelblich. In diesem Artikel erfährst du, warum es dazu kommt und in welchen Fällen dein Baby behandelt werden muss.

Was ist Gelbsucht?

Der Begriff Gelbsucht wird meist für die Infektionskrankheit Hepatitis verwendet. Denn auch bei Hepatitis färbt sich die Haut der Erkrankten gelb. Bei der Neugeborenen-Gelbsucht handelt es sich aber nicht um eine Virus-Erkrankung. Die gelbe Färbung der Haut wird durch eine Anpassungsstörung der Leber verursacht. Deswegen ist die Gelbsucht bei Babys auch nicht ansteckend.

Gelbsucht Symptome bei Babys

Die Neugeborenen-Gelbsucht ist kein seltenes Phänomen: Über die Hälfte der Babys ist betroffen. Bei Frühchen ist der Anteil sogar noch höher. Von ihnen entwickeln etwa 80 % eine Gelbsucht.

Du erkennst Gelbsucht bei Babys an der gelben Farbe der Haut. Außerdem kann dein Baby gelbe Augen haben. Meist tritt diese Färbung am 2. oder 3. Tag nach der Geburt auf und wird in den folgenden Tagen immer stärker. Ab dem 10. und bis zum 14. Tag verschwindet die Färbung im Normalfall wieder.

Neben der Gelbfärbung der Haut und Augen, kann das Baby auch bräunlichen Urin und hellen Stuhl haben.

Ursache für die Gelbsucht bei Babys

Wenn dein Baby geboren wird, hat es ganz viele rote Blutkörperchen im Blut. Davon zerfallen eine große Anzahl bald nach der Geburt. Dabei entsteht aus dem Hämoglobin, das dem Blut seine rote Farbe gibt, Bilirubin. Dieser Stoff muss in der Leber abgebaut werden.

Da die Leber deines neugeborenen Babys aber nicht so viel Bilirubin auf einmal abbauen kann, lagert sich der Stoff erst einmal ab. Bilirubin hat eine gelbe Farbe, sodass die Ablagerungen in der Haut und im Auge gelblich durchschimmern.

Diagnose der Gelbsucht bei Babys

Wenn du bemerkst, dass die Augen oder die Haut deines Babys gelb erscheinen, solltest du zum Kinderarzt gehen. Er wird dann den Bilirubinwert kontrollieren.

Das kann er beispielsweise mit einem Multispektralgerät machen. Mit diesem Gerät kann von außen die Konzentration des Bilirubins geschätzt werden. Ist das Bilirubin erhöht, wird zur genauen Bestimmung eine Blutuntersuchung gemacht. Manche Ärzte untersuchen auch direkt das Blut.

Bei einer erhöhten Konzentration des Bilirubins im Blut spricht man von einer Hyperbilirubinämie.

Wann muss die Gelbsucht behandelt werden?

In der Regel muss die Neugeborenen-Gelbsucht nicht behandelt werden. Sie ist eine normale Erscheinung bei neugeborenen Babys. Es gibt aber drei Formen, bei denen dies anders ist:

  • Icterus praecox: Die Gelbsucht tritt bereits innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt auf. Der Grund für diese Form der Gelbsucht bei Babys ist oft, dass die Blutgruppen von Mutter und Baby nicht kompatibel sind.
  • Icterus gravis: Bei dieser Form der Gelbsucht bei Babys ist das Bilirubin sehr stark erhöht.
  • Icterus prolangatus: Die Gelbsucht hält länger als 14 Tage nach der Geburt an.

Diese Ausprägungen der Neugeborenen-Gelbsucht sind nicht normal und weisen auf eine Störung hin. In diesen Fällen müssen die Ärzte immer nach der Ursache für den schlechten Abbau des Farbstoffs suchen. Es können beispielsweise Infektionen oder eine Stoffwechselstörung vorliegen.

Wenn der Bilirubinwert zu hoch ist, kann der Stoff das Gehirn schädigen. Daher sollte der Wert regelmäßig kontrolliert werden. Bei einer Hyperbilirubinämie sollte eine Behandlung erfolgen.

Bitte aufpassen: Wenn die Färbung des Gesichts schnell stärker wird, dein Baby teilnahmslos wirkt, schrill schreit, sich übergibt oder sogar Krampfanfälle hat, solltest du auf jeden Fall schnell ärztliche Hilfe suchen.

Behandlung einer Neugeborenen-Gelbsucht

Wenn der Bilirubinwert zu hoch ist, kann er mit einer Lichttherapie abgesenkt werden. Diese Behandlung nennt man Phototherapie. Die Haut des Babys wird dabei mit einem blauen Licht angestrahlt. Das fördert die Ausscheidung des Bilirubins. Die Phototherapie dauert oft viele Stunden oder sogar mehrere Tage.

Meist findet die Lichttherapie in einer Art Brutkasten im Krankenhaus statt. Mittlerweile gibt es vereinzelt auch die Möglichkeit, die Behandlung zu Hause durchzuführen.

Da ein erhöhter Bilirubinwert bei Frühchen schneller gefährlich werden kann, wird die Lichttherapie bei ihnen vorsichtshalber schon bei einem geringeren Wert als bei reifen Babys eingesetzt.

In sehr seltenen Fällen ist es notwendig, das Blut des Neugeborenen durch fremdes Blut auszutauschen.

Gelbsucht bei Babys und Stillen

Das Stillen an sich hat keinen negativen Einfluss auf die Gelbsucht bei Babys. Neuere Studien konnten sogar zeigen, dass sich das Stillen positiv auswirkt.

Wichtig ist, dass du dein Baby sehr häufig anlegst. Das Bilirubin wird über den Darm ausgeschieden, daher sollte die Darmentleerung durch häufiges Stillen angeregt werden. Als Richtwert gilt, dass du deinen Schatz in den ersten Tagen mehr als neunmal täglich anlegen solltest. Deine Hebamme oder eine Stillberaterin kann dich beim Stillmanagement unterstützen.

Bei einer Phototherapie sollten ausreichend Pausen zum Stillen gemacht werden, um die Stillbeziehung nicht zu gefährden.