Muttermilch: Mutter stillt ihr Baby.

Die Muttermilch liefert deinem Baby wichtige Nährstoffe, die es zum Wachsen braucht. Wie sie entsteht, zusammengesetzt ist und welche Vorteile sie für dein Baby hat, haben wir für dich zusammengefasst.

Wie entsteht Muttermilch

Dein Körper bereitet sich schon während der Schwangerschaft auf die Milchproduktion vor. In der Schwangerschaft erhöht sich der Wert der Hormone Östrogen und Progesteron. Das führt dazu, dass die Brustdrüsen auf das 3- bis 4-fache ihrer normalen Größe anschwellen. Durch das Verdrängen von Binde-und Fettgewebe, vergrößert sich deine Brust. Das kann, besonders bei einer Bindegewebsschwäche, zu Dehnungsstreifen führen. Die Brustgröße hat allerdings keinen Einfluss auf die Stillfähigkeit einer Frau.

In den ersten Monaten der Schwangerschaft entwickeln sich zunächst die Milchgänge, durch die der Milchfluss beim Stillen zu deinem Baby gelangt. Theoretisch kannst du schon ab der 16. SSW Milch produzieren. Allerdings verhindert die Plazenta die Milchbildung bis zur Geburt. Sobald die Plazenta geboren wurde, sinken die von der Plazenta gebildeten Hormone innerhalb von zwei bis drei Tagen ab und die Milchproduktion kann nach dem Milcheinschuss beginnen.

Die Bildung der Milchdrüsen, ist nur in einem begrenzen Zeitraum nach der Geburt möglich. Deshalb ist es wichtig, besonders in den ersten Tagen, dein Baby so oft wie möglich zu stillen. Um die Milchproduktion anzukurbeln, solltest du versuchen, in den ersten Tagen nach der Geburt auf etwa 800ml pro Tag zu kommen. Wenn du in den ersten Tagen nach der Geburt nicht genug Milch produzierst, kannst du die Milchproduktion auch durch Abpumpen stimulieren. Wenn du die abgepumpte Milch nicht direkt fütterst, kannst du die Muttermilch aufbewahren und dein Baby zu einem anderen Zeitpunkt damit stillen.

Tipp

Die Milchmenge wird durch die Häufigkeit und Stärke des Saugens an der Brustwarze beeinflusst. Unabhängig davon, ob du dein Baby stillst oder die Milch abpumpst.

Zusammensetzung der Muttermilch

Die Muttermilch besteht aus über 200 verschiedenen Inhaltsstoffen und ist speziell auf die Bedürfnisse deines Baby angepasst. Sie liefert deinem Baby Fette, Mineralien und weitere wichtige Nährstoffe, die es für eine gute Entwicklung braucht. Auch das Immunsystem deines Babys profitiert von der Muttermilch. Antikörper werden durch die Muttermilch weitergegeben und ermöglichen es deinem Baby, ein Schutzsystem gegen Krankheitserreger zu bilden. Nach 2-3 Monaten fängt dein Baby an, selbst Antikörper zu bilden, profitiert aber weiterhin von den durch die Muttermilch weiter gegebenen Abwehrstoffen.

Muttermilch für frühgeborene Babys

Wenn dein Baby als Frühchen auf die Welt kommt, wird es mit der so genannten Preterm-Muttermilch gefüttert. Diese ist auf die Bedürfnisse deines Frühchens angepasst. Dennoch wird sie oft mit einem so genannten Fortifier ergänzt. Dabei werden Eiweiße, Mineralien und Kohlenhydrate der Preterm-Milch zugesetzt.

Die drei Phasen der Muttermilch

Die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich und passt sich den Bedürfnissen deines Babys an. Die Muttermilch wird in drei Phasen eingeteilt:

Die Anfangsmilch (Kolostrum)

Direkt nach der Geburt bekommt dein Baby das so genannte Kolostrum. Diese Anfangsmilch wird schon in den Wochen vor der Geburt, und in den ersten Tagen nach der Geburt gebildet. Das Kolostrum enthält mehr Eiweiß und weniger Kohlenhydrate und Fett als die Muttermilch, die während der anderen Phasen gebildet wird. Die gelblich, dickflüssige Anfangsmilch enthält besonders viele Antikörper und regt die Darmtätigkeit deines Babys an. Das hilft deinem Baby, früher seinen Darm vom Kindspech, dem ersten Stuhl, zu reinigen.

Auch Mütter, die nicht stillen wollen, sollten in Erwägung ziehen ihrem Baby das Kolostrum in den ersten Tagen zu füttern. Auch, wenn du Prolaktinhemmer zum Abstillen bekommen hast, ist das Kolostrum nach der Geburt in der Brust vorhanden. Durch das Füttern des Kolostrums wird die Milchproduktion daher nicht angekurbelt. Wenn du dein Baby nicht anlegen möchtest, kannst du das Kolostrum per Hand ausstreichen und mit der Flasche füttern.

Die Übergangsmilch

Ein paar Tage nach der Geburt schwellen deine Brustwarzen an und deine Brüste werden voller und fester. Dies kann Spannen oder sogar Schmerzen verursachen. Wenn du diese Anzeichen bemerkst, kündigt sich der Milcheinschuss an. Nach dem Milcheinschuss wird das Kolostrum von der so genannten Übergangsmilch abgelöst. In dieser Phase lernen die Milchdrüsen, wie viel Milch dein Baby braucht und passen die Produktion dementsprechend an.

Die reife Muttermilch

Die reife Muttermilch wird ab der zweiten Woche nach der Geburt produziert. Sie besteht aus 87% Wasser und der darin gelösten Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate und Mineralstoffe. Durch den hohen Wasseranteil wird der Durst deines Babys gestillt und du musst keinen Tee oder Wasser füttern. Außerdem wird dein Baby mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, die es für seine Entwicklung braucht.

Die Vorteile der Muttermilch

Muttermilch, bietet deinem Baby nicht nur zusätzlichen Schutz gegen Krankheiten durch die Übertragung von Antikörpern, sondern wirkt sich auch positiv auf die Mutter-Kind Bindung aus. Gestillte Kinder haben zum Beispiel seltener Mittelohrentzündung oder Übergewicht, wenn sie älter werden. Deshalb wird seit 2004 das Stillen durch die Europäische Union gefördert.

Wann solltest du keine Muttermilch füttern?

In manchen Fällen ist es für dich und dein Baby gesünder, wenn du nicht stillst. Das ist der Fall, wenn:

  • durch die Muttermilch Krankheiten wie zum Beispiel HIV, Hepatitis oder Ebola übertragen werden können
  • Wirkstoffe aus Medikamenten durch die Muttermilch übertragen werden, die dein Baby schädigen können
  • du Alkohol, Tabak oder Drogen konsumierst
  • eine Herpesinfektion an der Brust vorliegt
  • du auf Grund einer aktiven Krebserkrankung eine Chemotherapie bekommst
  • dein Baby eine Saugschwäche aufweist und nicht genügend Muttermilch bekommt.

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum du als Mama nicht stillen kannst oder willst. Mache dich deshalb nicht verrückt. Du bist keine Rabenmutter, wenn du deinem Baby das Fläschchen gibst. Auch über industriell hergestellte Babynahrung bekommt dein Baby alle Nährstoffe, die es zum Wachsen braucht.