Baby hat Trennungsangst und weint weil Mutter das Zimmer verlässt

Verlustangst entwickelt sich zwischen dem 6. und 9. Monat. Dein Baby ist auf einmal sehr anhänglich und weint herzzerreißend, wenn du nur mal kurz auf die Toilette gehst. Zeitgleich beginnt auch die Fremdelphase bei deinem Baby. Doch wodurch wird diese Angst verursacht und wie gehst du damit am besten um?

Trennungsangst und Fremdeln

Die Trennungsangst und das Fremdeln tritt in der Regel zeitgleich auf. Der Begriff Verlustangst oder Trennungsangst wird oft verwendet, um diese Entwicklungsphase zu beschreiben. In dieser Phase bindet sich dein Baby an ein oder zwei Personen. Wenn diese Personen aus dem Sichtfeld deines Babys verschwinden, entwickelt es Ängste. Wahrscheinlich wirst du dieses Verhalten zum ersten Mal erleben, wenn dein Baby zwischen 6 und 9 Monaten alt ist.

Was sind Trennungsängste bei Babys?

Trennungsängste bedeuten, dass dein Baby Angst hat, dass du es verlässt und nie wieder zurückkommst. Vor diesem Entwicklungsschritt dachte dein Baby, dass du und es die gleiche Person seid. Aber jetzt weiß es inzwischen, dass ihr 2 eigenständige Personen seid. Mit dieser neu gewonnen Erkenntnis wächst die Angst deines Babys, dass du weggehst und nicht mehr zurückkommst. Aber keine Angst, diese Phase ist in der Entwicklung deines Babys normal.

Zwischen dem 8. und 18. Monat deines Babys ist diese Angst am größten. Daher wird sie oft Achtmonatsangst genannt. Dein Baby lernt in dieser Zeit, dass es eine eigenständige Person ist. Das allein macht schon Angst.

Was ist Fremdeln?

Wenn dein Baby zwischen 6 und 9 Monaten alt ist, lernt es zwischen Fremden und Bekannten zu unterscheiden. Daher wird dein Baby auch verunsichert und ängstlich reagieren, wenn du dich aus seinem Sichtfeld entfernst, oder wenn sich unbekannte Personen deinem Baby nähern. In dieser Zeit wird dein Baby sehr anhänglich sein. Mit Menschen, mit denen es den engsten Kontakt hat, wird es sich am meisten verbunden fühlen. In der Regel sind das du und dein Partner oder andere wichtige Bezugspersonen deines Babys. Dein Baby lernt, dass es eine eigenständige Person. Ab jetzt trifft dein Baby die Entscheidung wen es mag und wen nicht.

Symptome bei Trennungsangst und Fremdeln

Wenn du folgende Symptome bei deinem Baby erkennst, kannst du davon ausgehen, dass es sich in der Phase der Trennungsangst beziehungsweise der Fremdelphase befindet.

  • Plötzliche Angst vor fremden und bekannten Personen: Wenn dein Baby Trennungsängste hat, kann es sein, dass es plötzlich bitterlich zu weinen beginnt, wenn du dein Baby bei Oma lässt. Und das, obwohl die beiden letzte Woche noch miteinander gelacht und gespielt haben.
  • Dein Baby kann nicht ohne dich sein: Dein Baby wird in dieser Entwicklungsphase sehr an dir hängen. Selbst, wenn du nur kurz duschen gehst, kannst du mit einem großen Tränenmeer rechnen.
  • Weniger Schlaf: Dein Baby hat gerade damit angefangen nachts durchzuschlafen? Das wird in dieser Phase vermutlich wieder etwas schwieriger. Von nun an kannst du damit rechnen, dass dein Baby panisch wird, wenn du das Schlafzimmer verlässt. An Durchschlafen ist nicht mehr zu denken. Auch Albträume sind in dieser Entwicklungsphase leider nichts Seltenes.
  • Plötzliche Panik: Dein Baby kann in unerwarteten Momenten in Panik geraten. Vielleicht verkriecht es sich fast in dir, während ihr im Supermarkt einkauft. Oder dein Baby fängt grundlos an zu schreien, wenn die Kassiererin dir einen schönen Tag wünscht.

Wie kannst du deinem Baby bei Trennungsangst helfen?

Trennungsangst und Fremdeln sind natürliche Etappen in der Entwicklung deines Babys. So anstrengend, wie es für dich und dein Baby auch sein mag, es gibt keinen Grund zur Sorge.

Mit diesen 6 Tipps kannst du diese Phase so gut wie möglich zusammen mit deinem Baby meistern:

1. Spielt gemeinsam Versteckspiele

Spiele gemeinsam mit deinem Baby Guck-Guck oder andere Versteckspiele. So lernt es, dass du immer noch da bist, auch wenn es dich nicht sehen kann. Das schafft Vertrauen.

2. Schaffe eine vertraute Umgebung

Wenn du mit deinem Baby das erste Mal irgendwo hingehst, wo dein Baby vorher noch nie war, wie zum Beispiel zu einer Spielgruppe oder einem Spielplatz, nimm dir Zeit für dein Baby. Spiel mit deinem Baby in der neuen Umgebung. Nur so kann dein Baby sich an die räumliche Veränderung gewöhnen. Manchmal hilft es auch das Lieblingskuscheltier dabei zu haben. Es ist etwas Vertrautes und gibt deinem Baby ein sicheres Gefühl.

3. Gib deinem Baby Zeit sich an neue Personen zu gewöhnen

Dein Baby braucht Zeit, um sich an neue Personen zu gewöhnen. Wenn du zum Beispiel einen neuen Babysitter hast, bitte ihn, eine Stunde früher zu kommen. Auf diese Weise hat dein Baby nicht das Gefühl, dass es bei einem völlig Fremden gelassen wird.

4. Etabliere ein Abschiedsritual

Manchmal ist es einfacher, sich aus dem Kinderzimmer davon zu schleichen, als eine herzzerreißende Szene zu riskieren. Aber so verlockend es auch sein mag, versuche es zu vermeiden. Denn durch dein Wegschleichen wird dein Baby nur noch unsicherer. Es denkt, dass du plötzlich verschwinden kannst. Und das macht Angst. Besser wäre hier ein kurzes und kraftvolles Abschiedsritual einzuführen. Sage deinem Baby, dass es jetzt an der Zeit ist zu schlafen. Streichle dein Baby und gebe ihm ein Küsschen. Erst dann gehst du aus dem Kinderzimmer.

5. Lasse Verabschiedungen nicht zu lange dauern

Bei einem Abschied von dir wird dein Baby immer anfangen zu weinen. Und das ist ganz normal. Tröste dein Baby nicht zu lange. Sonst erschwerst du euch beiden nur das Leben. Verabschiede dich am besten von deinem Baby mit einem Küsschen und einem kurzen Satz wie zum Beispiel: „Mama muss jetzt arbeiten und kommt dich nachher wieder abholen“ und gehe aus dem Kinderzimmer.

6. Mache das Wiedersehen zu einem Fest

Du verlässt nicht nur dein Baby, sondern du kommst auch wieder zurück. Für dich ist das normal, aber für dein Baby ist das Wiedersehen mit dir das absolute Highlight. Nimm dir die Zeit dafür, um euer Wiedersehen zu feiern. Umarme dein Baby, freu dich mit deinem Baby, dass ihr zwei euch endlich wiederseht. Das stärkt nicht nur eure Bindung, sondern sorgt auch dafür, dass die Trennungsangst nicht schlimmer wird. So wird dein Baby lernen, dass Mama immer wieder kommt und dass es keine Angst haben muss.